Rezension

nette Unterhaltung

Find mich da, wo Liebe ist - Anstey Harris

Find mich da, wo Liebe ist
von Anstey Harris

Bewertet mit 3 Sternen

Die hochtalentierte Cellistin Grace verlässt nach einem Vorfall die Musikhochschule und kann seitdem – traumatisiert - nicht mehr vor anderen Menschen spielen. Stattdessen lässt sie sich zu einer Geigenbauerin ausbilden und macht sich selbständig. Privat ist sie seit 8 Jahren mit David zusammen, der jedoch verheiratet ist und Kinder hat. Seine Ehefrau weiss von der Affaire, nur die Kinder sollen weiterhin behütet aufwachsen. Eines Tages gerät jedoch dieses Arrangement in Gefahr...

Die Leseprobe versprach irgendwie mehr, als das Buch dann halten konnte. Titel und Cover passen auch nicht so recht zum Inhalt.

Mit Grace wurde ich nicht so ganz warm, ich konnte mich nicht gut in sie hinein versetzen. Einerseits erscheint sie so stark und andererseits so naiv David gegenüber und irgendwie weltfremd schüchtern. David empfand ich als unsympathisch und irgendwie zu blass. Hier ist es der Autorin nicht gelungen, seine Attraktivität plausibel zu machen.

Auch Nadja, die 17 jährige Aushilfe, erreichte mich nicht. Ich fand sie irgendwie zu klischeehaft. Eine schöne und hochbegabte Geigerin, mit starkem Charakter aus schwierigem und reichen Eltenhaus... Naja, und dann natürlich noch der gute, alte, allzeitbereite Helfer Mr. Williams, der in der größten Krise mit Rat und Tat zur Seite steht und auch selbst sein Glück (wieder) findet... der zwar sehr sympathisch war, aber doch auch wieder etwas unrealistisch...:)

Die Thematik "Betrug" war ein stetig wiederkehrendes Motiv. So gut wie jede Person hatte irgendwas mit einer vergebenen Person. Die großen Worte, dass dies eine Folge der patriarchalischen Gesellschaftsordnung sei, Frauen eigentlich zusammen halten und generell mehr fordern müssen, formuliert die Frau von David. Mr. Williams hingegen wirft da nur milde lächelnd ein, dass dies doch einfach in der menschlichen Natur liege... Daraus hätte man wahrlich mehr machen können.

Wirklich gut gefiel mir alles rund um das Thema Musik. Der Bau von Streichinstrumenten mitsamt den verschiedenen Holzarten, das Spielen und Üben, die Atmosphäre auf der Musikhochschule, die Schilderung des großen internationalen Geigenbauwettbewerbs im italienischen Cremona fand ich sehr gelungen, bereichernd und auch irgendwie erdend.

Parallel lauschte ich den erwähnten Musikstücken und fand einige wirklich sehr schön.

Insgesamt liest sich das Buch zudem flüssig und warmherzig und kann mit positiven Lebensbotschaften punkten.

Fazit: nette Unterhaltung