Rezension

Netter Debütroman, aber leider keine überzeugende Liebesgeschichte

This Is (Not) a Love Song - Christina Pishiris

This Is (Not) a Love Song
von Christina Pishiris

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zum Buch

Die Musikjournalistin und Chefredakteurin Zoe Frixos hat es z.Z. nicht leicht. Das Musikmagazin muss höhere Zahlen schreiben und sie bekommt Order eine Boyband zu interviewen. Damit soll die Umstrukturierung des Labels in Richtung Mainstream erfolgen. Natürlich eckt Zoe dabei tüchtig an und zu allem Überfluss gerät sie auch noch mit Nick Jones, dem PR-Manager der Boyband aneinander. Sie findet ihn zwar heiß aber auch absolut arrogant. Und damit alles so richtig schön verwirrend wird, taucht auch noch ihre große Jugendliebe Simon Baxter auf, der frisch geschieden ist und seine beste Freundin für sich zurück gewinnen will. Welcher der beiden Männer wird tatsächlich ihr Herz gewinnen?

Cover

Das Titelbild besticht durch seine farbenfrohe Gestaltung und die schöne Optik. Es hat mich sofort angesprochen, und macht Lust, das Buch zu lesen.

Meine Meinung

Vorab

Es handelt sich hier um den Debütroman der Autorin. Der Klappentext impliziert eine romantische Liebesgeschichte. Dieser Meinung bin ich aber nicht. Ja, es ist ein abwechslungsreicher und lustiger Unterhaltungsroman, aber nein, gefühlvoll oder gar erotisch ist er leider nicht. Das hat auch meine Bewertung maßgeblich beeinflusst.

Schreibstil und Erzählperspektive

Überzeugt hat mich auf jeden Fall der Schreibstil der Autorin. Sie schreibt locker, leicht und mit dem genau richtig dosierten Humor. Ich habe wirklich oft grinsen müssen. Alleine die Scharmützel mit Nick oder mit ihrem Bruder, sind einfach nur genial.

Aber die Highlights sind für mich die Überschriften zu jedem Kapitel. Es sind bekannte Songtitel unterschiedlichster Künstler und mancher dieser Titel hatte für mich wirklich Ohrwurmpotential.

Sowieso ist die Musik immer ein Thema in diesem Roman – das gefällt mir ebenfalls!

Der Anfang beginnt ein wenig holprig, da viele Personen und Namen auftauchen, aber danach nimmt die Geschichte an Fahrt auf und wird auch durchweg stimmig und mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt.

In rasantem Tempo geschehen sehr viele Dinge, es wird nicht langweilig und teilweise ist der Roman durchaus spannend geschrieben. Einige Klischees werden natürlich bedient, was ich auch nicht schlimm finde, denn man kann das Rad nicht immer wieder neu erfinden. Zum Glück ist die Geschichte dann doch nicht so vorhersehbar, wie ich anfangs glaubte und es geschehen immerhin einige unvorhersehbare Wendungen. Ein wenig mehr Tiefgründiges hätte dem Roman ebenfalls gut getan.

Erzählt wird die Geschichte nur aus Sicht der Hauptprotagonistin und zwar in der Ich-Form. Daher weiß ich zwar viel über Zoe's Gedanken, Gefühle, Handlungen und Wünsche, aber leider erfahre ich nichts von Simon oder Nick. Das finde ich besonders in diesem Roman sehr schade, da ich zu beiden Männern keine Verbindung aufbauen konnte.

Charaktere und Handlungen

Zoe stammt aus einer lauten, chaotischen und liebenswerten griechischen Großfamilie. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck, kümmert sich um ihre Mitarbeiter, sie ist eher Freundin, als Chefin und hat einen wunderbaren Humor.

Seit ihrer Kindheit liebt sie den Nachbarssohn Simon, hat ihm aber nie ihre Gefühle gestanden. Selbst dann nicht, als er mit seiner Mutter nach Amerika zog und sie quasi allein ließ. All die Jahre haben sie Kontakt gehalten und nun kommt Simon zurück nach London. Geschieden, aber nicht gebrochen. Und er nimmt wieder Kontakt zu Zoe auf.

Simon mag ich überhaupt nicht. Er nimmt Zoe als selbstverständlich hin, trampelt auf ihren Gefühlen herum und bleibt mir bis zum Schluss unsympathisch. Außerdem finde ich es sehr unpassend, dass er auch noch Gefühle für eine andere hat.

Tja, und dann Nick Jones. Selbstherrlich, ungehobelt und anmaßend. Er verliebt sich fast sofort in Zoe. Auch das ging mir alles ein bisschen zu schnell und das empfand ich auch als unrealistisch.

Aber was macht Zoe?? Sie kann sich lange Zeit für keinen der beiden Männer entscheiden. Es ist ein Hin- und Her, und manchmal hätte ich am liebsten weiter geblättert....

Ich hätte mir für die beiden männlichen Hauptpersonen detailliertere Charaktereigenschaften gewünscht. So bleiben sie mir seltsam blass und eindimensional in Erinnerung.

Auch fehlt es für meinen Lesegeschmack an Liebe, Romantik und Sex. Versteht mich nicht falsch, es ist kein schlechter Roman, er ist unterhaltsam und auch lustig, aber für mich ist es kein klassischer Liebesroman. Dafür fehlt zu viel. Dieses Prickeln, dieses Umwerben und natürlich auch die erotischen Sexszenen, das ist hier alles nur kurz angerissen. Ich habe keinen Moment mit einem von ihnen mitfiebern können...!!!

Am lustigsten und wundervoll zu lesen sind jedoch die Interaktionen zwischen Zoe und ihrer Familie. Das ist so schön beschrieben und teilweise herzerwärmend.

Tatsächlich finde ich am besten die Nebencharaktere. Egal Zoe's Familie, ihre Freunde oder Kollegen, alle sind toll ausgearbeitet und haben Ecken und Kanten. Und ich liebe liebe liebe diese chaotischen griechischen Hochzeitsvorbereitungen mit allem Drum und Dran. Herrlich.

Fazit

Wenn man mit der richtigen Einstellung an das Buch heran geht, nämlich „this is not a Love Story“ und nur ein leichtes und lockeres Buch für zwischendurch sucht, dann ist man mit dieser Geschichte gut bedient.

Die männlichen Hauptcharaktere konnten mich nicht überzeugen, sie sind eindimensional und blass dargestellt. Ihre Handlungen sind teilweise überzogen und nicht authentisch. Die Geschichte an sich bedient sich einiger Klischees und es fehlt an Gefühlen sowie an Tiefgründigkeit. Trotzdem kann die Autorin durch ihren hervorragenden leichten und lockeren Schreibstil überzeugen und punktet zusätzlich mit außerordentlich gut ausgearbeiteten Nebencharakteren sowie einem toll illustrierten Setting.

Daher vergebe ich eine eingeschränkte Leseempfehlung und 3,5 lieb gedachte Sterne.

Ferner möchte ich mich bei Netgalley sowie beim Aufbau TB Verlag sehr herzlich für das kostenlose Rezensionsexemplar bedanken. Meine ehrliche Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.