Rezension

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Netter Krimi, mit leichten Schwächen

Die Mädchen von der Englandfähre - Lone Theils

Die Mädchen von der Englandfähre
von Lone Theils

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Im Sommer 1985 verschwinden die dänischen Teenager Lulu und Lisbeth auf der Überfahrt nach England spurlos. Eine Suchaktion über Landesgrenzen hinweg verläuft im Nichts. Jahrzehnte später fällt Nora Sand, die in London für eine dänische Zeitung arbeitet, ein Foto der beiden in die Hände: Es zeigt die Mädchen in der Zeit nach ihrem Verschwinden. Nora lässt die Geschichte nicht los. Ihre Recherchen beginnen in Dänemark, wo die Mädchen in einem Heim aufwuchsen. Und führen zu dem englischen Frauenmörder Bill Hix. Der verbüsst im berüchtigten Gefängnis Wolfhall eine lebenslange Haftstrafe.
Nora ahnt nicht, welche Konsequenzen ihre Nachforschungen haben. Die Suche nach der Wahrheit ist gefährlich ..."

Mit Nora Sand hat Lone Theils eine sympathische Protagonistin erschaffen, auch der Krimi selbst beginnt (für mein Empfinden) spannend und interessant. Den Fall als solchen finde ich recht originell, und auch die Ermittlungen/Recherchen in zwei Ländern finde ich gelungen. Vielleicht hat Nora auffällig viele tolle, erfolg- und hilfreiche Freunde im persönlichen Umfeld - aber darüber kann ich beim Lesen hinwegsehen.

Lone Theils Schreibstil gefällt mir ebefalls gut - sie erzeugt Spannung, des Text liest sich zügig und flüssig und verführt zum schnellen Weietrlesen. Schade in diesem Zusammenhang, dass sich im Text doch viele Fehler finden (vertauschte Namen, Bezüge, Grammatikfehler...). An einzelnen solchen Patzern störe ich mich in der Regel nicht, aber hier häufen sie sich sehr auffällig und stiften durchaus auch Verwirrung beim Lesen (wenn statt Lulu plötzlich Lisbeth erzählt... da bin ich sehr ins Stolpern geraten, bis mir klar wurde, dass einfach der falsche Name dort steht). Ob das an der Übersetzung liegt, am Lektorat oder an sonst was - keine Ahnung, schade ist es allemal.

Zurück zur Geschichte: Mir persönlich gefällt es auch, dass man auch Noras persönliches Umfeld kennenlernt, mitsamt ihres Gefühlschaos bezüglch ihrer Jugendliebe. Sicher stellt Nora sich im Umgang mit Andreas nicht sonderlich geschickt an - aber mal ehrlich, wer reagiert schon immer logisch, wenn Gefühle ins Spiel kommen?

Nicht überzeugen konnte mich hingegen der Schluß... mir ist es einfach zu abgedroschen, wenn Ermittler sich letztendlich durch Alleingänge in Gefahr bringen - um letztlich doch zu entkommen. Dabei stört mich nicht das Happy End (beim Auftakt zu einer Serie ja nun eh nicht überraschend), sondern dass es überhaupt zu der Gefahrensituation kommt. Da dies nicht nur in Thrillern, sondern auch in vielen Krimis inzwischen fast Standard ist, fand ich diesen Teil leider recht langweilig.

Alles in allem aber ein schönes Buch, und ich werde der Lektüre von Folgebänden sicher nicht abgeneigt sein.