Rezension

Netter Rollentausch mit wenig Tiefgang

Ein Traummann zum Verzweifeln - Susan Andersen

Ein Traummann zum Verzweifeln
von Susan Andersen

Bewertet mit 3 Sternen

Worum geht’s?

Daisy Parker ist selbstständige Sicherheitsexpertin und kann sich mit ihrer Firma gerade so über Wasser halten. Umso schwieriger fällt also die Entscheidung, ob sie den Auftrag ihres neusten Klienten wirklich ablehnen soll: Mit Fotograf Nick Coltrane verbindet sie exakt eine leidenschaftliche Nacht – nach der er sie Hals über Kopf verlassen und ihr damit das Herz gebrochen hat. Da sie das Geld jedoch dringend braucht, schluckt Daisy ihre verletzten Gefühle hinunter und heuert tatsächlich als Bodyguard bei Nick an. Der scheint noch immer derselbe hedonistische Kerl zu sein, den sie eigentlich vergessen wollte. Doch dieses Mal ist Nick auf einer ganz neuen Mission: Er will den Killern seines mehr als nur mächtigen Gegners entgehen – und Daisys Herz für sich gewinnen.

 

Meine Meinung

Mir hat die Idee, mal eine Frau als Bodyguard für einen Mann einzustellen eigentlich ziemlich gut gefallen. Doch wo ich vermutet hatte, dass mit dem Klischee des schwachen Geschlechts aufgeräumt werden sollte, wurde ich an anderer Stelle von Vorurteilen überrannt.

Protagonistin Daisy hat als Sicherheitsexpertin – denn es heißt ja nicht Bodyguard – eigentlich einen ziemlich knallharten Beruf, den sie gewissenhaft und mit viel Leidenschaft ausübt. Blöderweise muss dann in gefühlt jedem zweiten Satz erwähnt werden, wie wenig Ahnung sie im Gegenzug von Mode und Make Up hat. Das hat nicht nur durch die Häufigkeit genervt, sondern auch die Effekthascherei verraten, die mit ihrer großen Verwandlung für die Events, auf die sie Nick begleiten muss, betrieben wurde.

Mit Nick bin ich irgendwie nicht so richtig warm geworden, was vermutlich vor allem daran lag, dass er sich so ungern in die Karten schauen lässt. Sein plötzliche Erkenntnis, dass er Daisy doch liebt und sie unbedingt für sich gewinnen will, hat bei mir nicht unbedingt dazu geführt, dass ich ihn sympathischer fand. Für meinen Geschmack ging das irgendwie zu schnell und zu unvermittelt, um wirklich authentisch wirken zu können.

Schade fand ich außerdem, dass der eigentliche Krimi – Aspekt so unter der Liebesgeschichte der Protagonisten verschwunden ist. Die auf Nick angesetzten Gangster haben sich mitunter ja wirklich bescheuert angestellt, sodass ich immerhin noch etwas zu Lachen hatte. Der eigentliche Spannungsbogen stieg so aber immer nur stakkatoartig an und fiel dann so schnell wieder ab, dass ich die Rahmenhandlung am Ende schon fast nicht mehr auf dem Schirm hatte.

Insgesamt fand ich die Geschichte ganz nett gemacht, aber hohe Ansprüche an Spannungsaufbau und Authentizität darf man hier eher nicht stellen – sonst kann das ganz schnell in einer Enttäuschung enden.

 

Fazit

Wenn man nicht allzu viel Tiefgang von dieser Geschichte erwartet und kein Problem damit hat, dass der Spannungsaufbau immer nur stakkatoartig stattfindet und stattdessen eher ein Schwerpunkt auf der Beziehung und dem Liebesleben der Protagonisten liegt, ist Ein Traummann zum Verzweifeln durchaus für einen netten Lesenachmittag geeignet. Wer allerdings eher auf der Suche nach einer anspruchsvollen Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte ist, der wäre hier eher an der falschen Adresse.

Dafür vergebe ich drei Bücherstapel.