Rezension

Netter "Snack" für Zwischendurch

Verrückte Lücken - Total abgefahrene Urlaubsgeschichten - Jens Schumacher

Verrückte Lücken - Total abgefahrene Urlaubsgeschichten
von Jens Schumacher

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Wortspiel-Buch „Verrückte Lücken – Total abgefahrene Urlaubsgeschichten“ von Jens Schumacher wanderte kurz vor unserem Start in die Ferien noch ins Reisegepäck. Der einzige Haken an unserem jährlichen Sommerurlaub an der schönen Atlantikküste in Frankreich ist ja leider die Fahrt dorthin – zwischen 12 und 18 Stunden sind wir (je nach Verkehrslage und Zwischenstopps unterwegs). Und spätestens ab der Hälfte der Strecke dehnt sich die Zeit merklich. Obwohl meine Kids schon lange aus dem Alter heraus sind, in denen sie zum Leidwesen ihrer Eltern quengeln und streiten, wird ihnen irgendwann langweilig. Wortspiele, Rätsel, Kennzeichenraten usw. sind dann beliebte Beschäftigungen, um die Zeit zu füllen – das Buch „Verrückte Lücken“ kam uns also sehr gelegen.

Vielleicht kann sich noch jemand an dieses alte Kindergeburtstags-Spiel erinnern? Die Kinder erhalten ein Blatt Papier, mit der Aufgabe eine Figur zu zeichnen. Jedes Kind malt jedoch nur einen Teil dieser Figur. Das erste zeichnet die Kopfbedeckung, knickt das Papier so, dass niemand sieht, was sich darauf befindet und gibt es weiter ans nächste Kind, das dann den Kopf zeichnet, knickt, usw.. bis die Figur vollständig ist und das Blatt entfaltet wird. Ein Pirat im Ballerinakostüm, ein Bauarbeiter mit Prinzessinenkrone – das Ergebnis ist oft skurril. Selten passt etwas zusammen und die Kinder haben ihren Spaß. Ähnlich funktioniert auch „Verrückte Urlaubsgeschichten“ – nur werden hier nicht blind Körperteile gesammelt, sondern Wörter.

Die Spielregeln sind übersichtlich erklärt: Man beginnt immer mit der Seite „Wortvorrat“, auf der Wörter aufgeschrieben werden, die später in einen Lückentext übertragen werden. Der Inhalt der Geschichte ist dem Spieler dabei nicht bekannt – er erhält lediglich Vorgaben, welche Art Wörter er sich im Vorhinein ausdenken soll: Nomen, Beruf, Adjektiv, Verb, Name, Sportart und mehr. Anschließend werden die Wörter der Reihe nach in den Text eingesetzt und die Geschichte vorgelesen. Genau wie bei dem Zeichenspiel ist das Ergebnis ziemlich schräg. Für Erwachsene ist es hilfreich, wenn sie sich einen Sinn für kindliche Albernheiten erhalten haben. Den braucht man, um über Sätze wie diesen lachen zu können: „Ein Großteil der Hundehäufchen (Nomen) an Bord sind sehr gesprächig (Adjektiv).“ Uns haben die Geschichten auf jeden Fall oft zum schmunzeln gebracht.

Jüngere Kinder (10+) frischen dabei gleich nochmal ihre Deutschkenntnisse auf und rufen sich ins Gedächtnis, was Verb, Nomen und Adjektiv sind. Etwas störend sind vereinzelte grammatische Fehler. Bei den oben genannten Hundehäufchen müsste es beispielsweise heißen: „Ein Großteil der Hundehäufchen an Bord IST sehr gesprächig“. Da wäre das Lektorat nochmal gefragt.

25 Wortspiele-Geschichten enthält das Buch. Nicht jedes Ergebnis ist brüllend komisch, nicht jedes Wort fügt sich harmonisch in den Text ein. Manchmal ist einfach so klar, welcher Begriff gefragt ist, dass jeder andere nur zum Augenverdrehen führt, weil er schrecklich unpassend klingt. Wir hatten aber überwiegend unterhaltsame Ergebnisse. Nach jeweils drei, vier Spielen flaute der Spaß zwar regelmäßig ab, jedoch kam das Buch immer wieder während unseres Urlaubs zum Einsatz, so dass wir es als kleinen Zeitvertreib empfehlen können. Prinzipiell kann man es auch alleine verwenden, zu zweit oder mehreren macht es aber mehr Spaß!