Rezension

nettes Buch über eine Frauenfreundschaft, wenn man den „E-Mail-Schreibstil“ mag

Das Jahr des Rehs
von Stephanie Jana Ursula Kollritsch

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:
Liebe Bine, sag, bist Du´s? Wie viele, viele Jahre haben wir uns schon nicht gesehen, gehört, gesprochen? Ich weiß es nicht, ich gebe es zu. Jetzt müsste irgendwann Dein 40. Geburtstag sein, stimmt´s? Vierzig, genau wie ich – unfassbar! Bitte schreib, wie es steht, wie es geht, was Du machst – und mit wem. Ein Meer voller Fragen und noch viel mehr. Deine Bella
Bella! Bella! Bella! Ja ich bin´s. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, ich bin so überrascht. Es ist alles so lange her – 17 Jahre! Mir geht´s ganz gut. Soweit man das von außen betrachten kann. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll … Muss erst mal verdauen, dass Du schreibst. Später mehr! Herzliche Grüße Deine alte Bine

Cover:
Das Cover des Buches ist zwar interessant und ich finde es auch schön, aber es sagt irgendwie nichts über das Buch aus.

Meine Zusammenfassung und Meinung:
Die Geschichte selbst finde ich grundsätzlich schön. Sabine und Bella waren früher die besten Freundinnen, bis ihre Freundschaft durch ihre auseinanderführenden Lebenswege eingeschlafen ist. Als Bella zufällig alte Briefe von ihnen beiden findet, schreibt sie einfach eine E-Mail an Sabine. Diese antwortet ihr auch und sofort ist die alte Verbundenheit wieder da. Hier sieht man, dass man sich nicht prinzipiell entfremden muss, wenn man lange Zeit nicht mehr miteinander geredet bzw. geschrieben hat. So geht sie ihre Freundschaft 17 Jahre später vor allem durch die E-Mails weiter und beide stehen der jeweils anderen bei ihren täglichen Nöten und Freuden bei.
Bella und Sabines Nöte sind im Großen und Ganzen nachvollziehbar. Aber ich finde, dass die beiden Personen schon ein bisschen klischeehaft gezeichnet wurden: Bella ist Journalistin wohnt in der Stadt und hat dadurch ein abwechslungsreiches und interessantes Leben. Sabine ist Architektin, Dorfbewohnerin, hat Familie und ein langweiliges Leben mit kleinen Highlights. Auch gibt es manchmal Stellen, die ich nicht ganz so überzeugend finde. Z . B. rät Bella Sabine: „Schnapp dir einen jüngeren Mann.“ Natürlich kennt Bine einen, den sie auch sofort zu einem Date einlädt – was dieser nicht überraschend findet und auch nicht hinterfragt – und landet mit ihm im Bett. Daneben war ich ein bisschen von der Bella-Greg Sache genervt und habe mir immer wieder gedacht: „MACH EINFACH!“.
Der Schreibstil selbst ist flüssig und anfangs fand ich es auch eine richtig gute Idee, die beiden Personen durch die E-Mails sprechen zu lassen. Aber mit der Zeit fand ich es dann einfach anstrengend, dass sich alles nur in den E-Mails abspielt. Also nur Erzählungen über Erlebnisse und Gefühle, nie ist man „richtig dabei“. Ein paar Kapitel über das Leben der beiden in der Gegenwart, hätte das Ganze wohl ein bisschen aufgelockert. Auch fand ich die E-Mails manchmal ein bisschen zu philosophisch.
Ein richtiger Pluspunkt des Buches ist, dass man dadurch über die eigenen Freundschaften nachdenkt und (zumindest in meinem Fall) auch wieder ein bisschen aufleben lässt. Damit hat das Buch einen netten „Nebeneffekt“.

Fazit:
Ein nettes Buch über eine Frauenfreundschaft, wenn man den „E-Mail-Schreibstil“ mag (was bei mir leider nicht durchgehend der Fall war).