Rezension

Nettes Jugendbuch, doch Autorin enttäuscht

Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen - Leigh Bardugo

Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 3 Sternen

Diana, Prinzessin der Amazonen und Bewohnerin der Amazoneninsel Themyscira, ist die aus Lehm geformte Tochter von  Hippolyta, der durch die Götter Leben eingehaucht wurde. Dies macht sie auf Themyscira zu einer Außenseiterin, da alle anderen Amazonen tapfere Frauen waren, die im Kampf gestorben sind.  

Alia, die eigentlich nur einmal einen Sommer lang ein normales Mädchen sein wollte – ohne an ihre toten Eltern denken zu müssen, ohne Kontrolle durch ihren älteren Bruder Jason und ohne die ständige Erinnerung, das sie die Erbin eines der mächtigsten Unternehmen weltweit ist – wird nach einer Explosion des Forschungsschiffes von Diana gerettet. Doch schnell stellt sich heraus, dass Alia wirklich nicht so normal ist, wie sie es gerne hätte. Sie ist eine Haptandra, eine Kriegsbringerin. Und um einen furchtbaren Krieg zu verhindern, muss Alia eine Quelle in Griechenland erreichen.

Ich kenne weder die Comics, noch den 2017 erschienenen Film über „Wonder Woman“- So kann ich leider nicht damit dienen, dieses Buch mit beiden zu vergleichen. Doch ich werde mir zumindest den Film nach diesem Buch definitiv ansehen.
So hatte ich was die Handlung betrifft nicht allzu hohe Erwartungen, doch war ich dennoch ziemlich gespannt. Denn Leigh Bardugo zählt seit Grischa zu meinen liebsten Autoren. Und gerade nach „Das Lied der Krähen“ brauchte ich dringend ein neues Buch von ihr.  
Der Einstieg in das Buch fiel mir unfassbar leicht. Kaum hatte ich mich an das Buch gesetzt, waren die ersten hundert Seiten schon unter meinen Fingern dahin geflogen.
Und das rasche Lesetempo konnte ich auch das gesamte Buch über durchhalten.
Doch so schnell ich auch voran kam beim Lesen, ich hatte einfach nicht das Gefühl, ein Buch von Bardugo in der Hand zu haben.
Ungefähr drei Viertel des Buches über musste ich jedoch mit wachsender Enttäuschung kämpfen. Denn ich bin so viel besseres von der Autorin gewohnt.
Der Schreibstil war – und es tut mir weh so etwas in Verbindung mit Leigh Bardugo zu schreiben – einfach lieblos. Hier hätte jeder beliebige Jugendbuchautor dahinterstehen können. Wobei ich der Meinung bin, dass Bardugo das viel besser hätte schreiben können, gerade weil die Geschichte in die griechische Mythologie eintaucht. Und ihr Schreibstil hat für mich immer den Beiklang von etwas magischem. Sehr schade!
Diana und Alia als Gespann fand ich erfrischend und toll. Es ist schön, Geschichten über starke, weibliche Freundschaften zu lesen.
Diana fand ich toll, witzig jedoch nur, wenn sie versuchte, sich in unserer Welt zu recht zu finden. Wirklich gut war jedoch die Stärke – und hier meine ich nicht die physische Stärke- Dianas gegenüber Männern. Die entstandenen Dialoge fand ich klasse.
Alia gefiel mir auch gut. Leider empfand ich sie nicht als so mutig, wie wiederholend beschrieben.  
Theo und Nim – Freunde von Alia - waren interessante Nebencharaktere, doch bis auf ein, maximal zwei Stellen absolut unnötig für den Fortgang der Handlung. Sie wurden sehr in die Geschichte gedrängt, die problemlos auch ohne sie funktioniert hätte.
Schade fand ich auch, dass zu Beginn des Buches sehr viele Charaktere eingeführt werden – sowohl namentlich beschrieben, als auch ein wenig Hintergrundwissen über die Charaktere vermittelt – die nach nur ein paar Seiten absolut irrelevant werden. Es wird nie wieder auf sie eingegangen. Hier hätte ich mehr Spielraum für die genannten Charaktere oder das simple Weglassen besser gefunden.
Die Liebesgeschichte besitzt für mich absolut viel ungenutztes Potential. So, wie sie im Buch präsentiert wird, hätte sie komplett weggelassen werden können.
Es muss doch nicht immer die Verbindung zwischen zwei sich näherkommenden Menschen eine Rolle spielen. Denn es gibt schon eine große Liebe in diesem Buch: Die wunderbare, wirklich starke Freundschaft von Alia und Diana.
Würde es nicht das letzte Viertel des Buches geben, wäre ich absolut enttäuscht aus diesem Leseabenteuer wieder aufgetaucht. Doch der Plot hat wirklich viel wieder wettmachen und mich über den Rest des Buches hinwegtrösten können.
Was ich jedoch an diesem Buch absolut schätze, ist die Diversität der Charaktere. Und hier erfüllen Theo und Nim einzig und allein ihre Rollen. Nie wirkt es gezwungen, die Charaktere passen wunderbar in die Geschichte und gerade zur heutigen Zeit ist es so wichtig, viele Bücher mit diversen Charakteren zu haben. Das ist Bardugo wirklich gut gelungen.
Wonder Woman ist der erste Band der „DC Icons“ Reihe. Weitere Titel sind „Batman“ geschrieben von Marie Lu (August 2018), „Catwoman“ geschrieben von Sarah J. Maas (Dezember 2018) und „Superman“ geschrieben von Matt de la Peña (Frühjahr 2019).

Insgesamt vergebe ich trotz vieler Kritik 3 Sterne. Ich hatte Spaß, wurde kurzweilig unterhalten und konnte mir einen ersten Überblick über die Welt der Wonder Woman verschaffen.