Rezension

Nettes Konzept - schöpft das eigene Potential aber nicht aus

Böse Opfer - Max Manning

Böse Opfer
von Max Manning

Bewertet mit 2.5 Sternen

Gem Golding wird überfallen - will der Mann nur ihr Auto? Oder ist Gem in Gefahr? Die junge Frau muss sich innerhalb von Sekunden entscheiden, wie sie reagiert. Soll sie sich fügen und alles tun, was der Räuber sagt, oder wird sie Widerstand leisten?

Die Idee ist eigentlich recht spannend. Zwei Handlungsstränge - in jedem wird eine bestimmte Variante durchgespielt. In der einen ist Gem das Opfer, in der anderen kämpft sie. Welche Auswirkungen hat ihr Verhalten jeweils auf Gems Umwelt und den Täter?

Leider fand ich die Umsetzung nicht ganz so gelungen. Das Buch lässt sich gut lesen, leichte Lektüre für ein paar Stunden, bietet inhaltlich aber kaum Überraschungen. Wenn man gleich zu Beginn überlegt, wie das Ganze wohl enden könnte, hat man relativ schnell eine Ahnung. Was an sich nicht schlimm wäre - wenn der Weg bis dahin nicht gar so willkürlich wirken würde.

In der Kämpfer-Variante wird Gem von der Presse gefeiert und der Täter fühlt sich angestachelt, sie weiter zu verfolgen. In der Opfer-Variante glaubt er, Gem und er seien füreinander bestimmt. Die beiden Handlungsstränge wechseln sich ab, sind aber teilweise schwer auseinanderzuhalten. Weder wirkt Gem im Opferteil besonders unterwürfig, noch in den Täterteilen besonders kämpferisch. Gem ist eigentlich immer Gem und der Rest bleibt relativ austauschbar. Es ist interessant einmal gedanklich durchzuspielen, wie man in einer ähnlichen Situation (die hoffentlich nie eintrifft!) reagieren würde und wie Freunde und Bekannte es daraufhin täten. Insofern gibt die Geschichte durchaus Denkanstöße, schöpft das eigene Potential aber nicht aus. 2,5 Pkt.