Rezension

Nettes Märchen

Zorn und Morgenröte
von Renee Ahdieh

Bewertet mit 3 Sternen

Tja, so ist das mit dem Hype - er hebt die Erwartungen ins Unermessliche und die Enttäuschung ist dann oft umso größer. So erging es bei mir bei Zorn und Morgenröte von Renée Adhdieh.

Erzählt wird von Shahrzad, die sich freiwillig als Braut für den Kalifen Chalid meldet - wohlwissend, dass sie bei Sonnenaufgang hingerichtet wird. Ihr Plan ist allerdings zu überleben, damit sie den Kalifen umbringen kann - als Rache für den Mord an ihrer besten Freundin.

Ich war sehr gespannt, wie Renée Adhdieh das bekannte Märchen erzählen wird. Ihr Schreibstil gefiel mir auch gleich und schnell durchgelesen habe ich das Buch allemal. Allerdings nicht, weil ich es so umwerfend fand, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Es ließ sich einfach schnell lesen. Die Figuren waren mir fast alle unsympathisch bzw. egal. Ich konnte zudem nicht nachvollziehen, wie schnell Shahrzad von "ich bringe Dich um" zu "ich liebe Dich" überging. Der Typ hat immerhin ihre beste Freundin getötet und ihre Rachepläne hatte sie, nehme ich an, schon länger reifen lassen. Und dann schwenkt sie so schnell um, nur, weil Chalid so gut aussieht? Wird Shahrzad dadurch nicht zu einer negativen Person? Zumindest hat sie bei mir dadurch keine Pluspunkte gesammelt. Aber die Erzählung verfolgt natürlich ein anderes Ziel (die Liebe...) und muss natürlich weitergehen. Es plänkelt vor sich hin, es gibt viele gefährliche Augenblicke für die Protagonisten. Für meinen Geschmack kamen in Zorn und Morgenröte zu wenige Geschichten in der eigentlichen Geschichte vor - sollte Shahrzad nicht mehr erzählen? Das Buch endet mit einem Cliffhanger, allerdings kann ich nicht sagen, dass mich der Fortgang der Geschichte interessiert (ich denke, der Ausgang ist eh klar).

Insgesamt ist Zorn und Morgenröte ein nettes Märchen, das sich schnell weglesen lässt, aber nicht länger im Kopf bleibt. Die Fortsetzung muss ich nicht lesen. Schade, ich habe viel erwartet, aber die Erwartungen waren durch die allgemeine Euphorie einfach zu hoch - es mag auch sein, dass ich nicht (mehr) zur Zielgruppe gehöre.