Rezension

Neuanfang auf der Insel

Die Gärten von Monte Spina - Henrike Scriverius

Die Gärten von Monte Spina
von Henrike Scriverius

Bewertet mit 4 Sternen

Die dreißigjährige Gärtnerin Toni ist gerade Witwe geworden und jeden Tag zerreißt sie die Sehnsucht nach ihrem verstorbenen Mann. Doch dann bekommt sie ein Angebot, dass sie einfach nicht ablehnen kann. Die kleine Privatinsel Monte Spina, kurz vor Lanzarote, braucht dringend eine neue Gärtnerin. Der Nachteil: Monte Spina ist klein und absolut abgelegen. Doch das ist es, was Toni geradezu dazu verführt das Angebot anzunehmen. Kurz darauf trifft sie auf Monte Spina ein, aber herzlich ist der Empfang nur wenig. Auch das stört Toni nicht, denn sie will nur eins: die Gärten der Insel bearbeiten. Als dann der Eigentümer der Insel, der geheimnisvolle Bror auftaucht, wird Toni nur noch neugieriger, denn Bror ist alles andere als sympathisch.

Meine Meinung

Ich muss ja zugeben, dass ich dieses Cover gleich auf den ersten Blick absolut bezaubernd fand. Es macht Lust auf Urlaub und manchmal hätte ich gar nichts gegen die Einsamkeit einer solchen Insel einzuwenden.
Beim Einstieg war ich dann doch irgendwie überrascht, denn auch wenn es sehr emotional ist, schafft es die Autorin doch so locker zu erzählen, dass man sowohl Protagonistin Toni gleich ins Herz schließt, als auch unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Henrike Sciverius schreibt leicht und humorvoll, aber auch spannend und emotional.
So beginnt man sich schnell in die Protagonistin und Ich-Erzählerin Toni einzufühlen und geht mir ihr auf die Reise nach Monte Spina. Auch wenn sie hier nicht gleich herzlich empfangen wird, kann man spüren, dass es vor allem die Arbeit ist, die Toni wieder ins Leben zurückführt. Sie liebt die Pflanzen und die Arbeit damit und dieses gibt ihr den nötigen Halt.
Auch wenn der Titel zunächst etwas anderes vermuten lässt, stehen hier dann doch die unterschiedlichen Charaktere, in erster Linie Toni und Bror im Vordergrund. Jeder einzelne Bewohner der Insel hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Sorgen und Probleme, mit denen sie fertig werden müssen. Dabei sind sie alle so unterschiedlich, wie man sich nur vorstellen kann und doch müssen sie lernen, auf dieser kleinen Insel zusammenzuleben und zusammenzuhalten.
Das Setting, die kleine private Insel, hat mir sehr gut gefallen und ich würde nur allzu gerne einmal die Gärten von Monte Spina betreten und mich danach an den Strand begeben. So eine einsame Insel hat schon was für sich und Tonis Beweggründe konnte ich dadurch sehr gut nachvollziehen.
Toni mochte ich sehr und ich fand es schon bewundernswert, dass sie sich nicht völlig hängen ließ, sondern von selbst wieder zurück ins Leben finden wollte. Dadurch, dass sie als Ich-Erzählerin fungiert, kann man sie intensiv kennenlernen und fühlte sich mit ihr verbunden, man lacht und weint mit ihr und durchlebt das Gefühlschaos in ihr.
Bror, der Besitzer der Insel, war ein äußerst unangenehmer Geselle, auch wenn er ein wenig klischeehaft ein Geheimnis hinter seiner Art versteckte. Trotzdem habe ich ihn lange Zeit einfach nicht gemocht, denn er spürt sofort die Ängste und Sorgen der Menschen auf und nutzt sie nur allzu gerne gegen sie. Was zwischen ihm und Toni dann geschieht, verrate ich jetzt nicht, aber die Entwicklung hat mich überrascht, allerdings durchaus positiv überrascht.
Neben diesen beiden Protagonisten erfahren wir auch mehr über die Nebencharaktere, die dank der Inselgröße dann doch sehr überschaubar bleiben. Wie erwähnt, hat jeder von ihnen sein Päckchen zu tragen und die Insel scheint vor allem verletzte Seelen zu beherbergen.

Mein Fazit

Mit der Geschichte rund um die Gärtnerin Toni und die Insel Monte Spina konnte mich Autorin Henrike Scriverius positiv überraschen. Die Autorin schreibt sehr locker, aber auch immer mit dem passenden Maß an Emotionen. Toni ist mir schnell ans Herz gewachsen und Bror… Nun ja, eher nicht so, denn auch wenn man selbst sehr verletzt wurde, so muss man nicht alles und jedem etwas heimzahlen wollen. Mit überraschenden Wendungen und viel Gefühl.