Rezension

Neuanfang in Alaska

Liebe und Verderben - Kristin Hannah

Liebe und Verderben
von Kristin Hannah

Kristin Hannah hat mit ihrem fast 600 Seiten dicken Buch einen wunderschönen Familienroman geschrieben, der 16 Jahre im Leben von Lenora Allbright erzählt. Sie zog 1974 mit 13 Jahren mit ihren Eltern nach Alaska. Ihr Vater leidet durch den Vietnam-Krieg unter posttraumatischen Belastungsstörungen und ist unberechenbar. Die Familie fasst in dem schroffen Land endlich Fuß und Leni verliebt sich in ihren Klassenkameraden. Doch ihr Vater ist mit seinem Vater verfeindet und verbietet ihr den Umgang. Die Lage spitzt sich zu, bis Leni nur noch einen Ausweg sieht.
Die Autorin beschreibt das Leben in Alaska sehr detailliert und unverblümt. Jeder kann sich in die Lage der Familie Allbright hineinversetzen. Die Landschaftsbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen, man konnte sich das Setting gut vorstellen. Herausragend ist auch die beschriebene Nachbarschaftshilfe, ohne die die Neulinge schnell aufgeschmissen gewesen wären. Als Leser erlebt man die Hoch und Tiefs der Familie. Vor allem Vater Ernt ist unberechenbar und mir taten Leni und ihre Mutter Cora oft leid, wenn die häusliche Gewalt zuschlug. Die Abhängigkeit der Mutter fand ich sehr realistisch dargestellt. Die ausweglose Situation von Leni und Cora schnürt einem die Kehle zu und man hofft und bangt mit ihnen, dass ihnen eine Flucht gelingt. Kristin Hannah versteht es sehr gut, den Leser emotional mitzunehmen und durch den flüssigen Schreibstil kam an keiner Stelle Langeweile auf. Schon lange habe ich kein so dickes Buch mehr so schnell ausgelesen gehabt, da ich sehr gefesselt von der Geschichte war. Leni ist eine sehr herausragende Protagonistin, die beweist, dass wahre Liebe auch durch schlimme Zeiten nicht geschmälert wird und deshalb fand ich das Ende äußerst passend und zufriedenstellend.