Rezension

Neuanfang in Montauk

Als das Meer uns gehörte - Barbara J. Zitwer

Als das Meer uns gehörte
von Barbara J. Zitwer

Bewertet mit 3 Sternen

Als Tess Hardings Mann ermordet wird, bricht für die erfolgreiche Designerin die Welt zusammen. Ihr gehörloser Sohn Robbie gibt ihr die Schuld am Tod des Vaters, der als Hausmann seine enge Bezugsperson war. Als Tess dann auch noch erfahren muss, das ihr Mann sie verlassen wollte, schon lange ein Verhältnis mit ihrer besten Freundin hatte, scheint ihr die Flucht nach Montauk zu ihrem Onkel ein Ausweg aus ihrer Verzweiflung. Sie will dort ihrem Sohn wieder nahekommen, der sich ganz in Trauer, Trotz und Aggression geflüchtet hat.
Das wird ein schwerer Weg, mit Hilfe von Kip, einem Segler und Walforscher, gelingt es den Panzer von Robbie langsam aufzubrechen.
Den stärksten Eindruck hinterlässt das Buch durch seine Landschafts- und Naturbeschreibungen. Die Einsamkeit der Wintermonate auf Long Island, das Meer und seine Küste, die wunderbaren Beschreibungen der Walbeobachtungen machten für mich den Reiz aus. Die Charaktere haben mich nie so richtig berühren können, einige Nebenhandlungen waren mir überhaupt nicht schlüssig. Es fehlt zwar nicht an Dramatik und Emotionen in der Geschichte, aber mir blieben die Figuren seltsam blass und ich konnte überhaupt keine Nähe zu ihnen herstellen, dadurch wirkten ihre Handlungen auch belanglos. Mir fehlte im ganzen Buch das gewisse Etwas, das den Funken zwischen Leser und Figuren überspringen lässt.
Der Roman wird aus wechselnder Perspektive erzählt, was ich sehr reizvoll fand. Den Anfang macht Tess‘ Geschichte und ihre Gefühle, Robbies Gedankengänge wirkten für einen Neunjährigen seltsam distanziert und abweisend. Gefallen hat mir der Sprachstil der Autorin, auch hier ganz besonders bei den Beschreibungen Long Islands und Montauk. Dazu passt das schöne Cover, das viel von der Weite des Ozeans vermittelt.