Rezension

Neuauflage eines Romans von 1966

Mondspuren - Robert A. Heinlein

Mondspuren
von Robert A. Heinlein

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mondspuren von Robert A. Heinlein, erschienen im Heyne Verlag am 14. Juli 2014.

Der Mond ist eine Kolonie der Erde. Die Bewohner sind Straftäter und ihre Nachkommen. Durch die geringe Schwerkraft können sie nach wenigen Wochen Aufenthalt nicht auf die Erde zurück.

Die Bewohner werden von der UN-Verwaltung durch ihren Gouveneur und dessen Polizei unterdrückt. Sie muessen die knappen Vorraete des Monds nutzen um die voellig ueberbevoelkerte Erde mit Getreide zu beliefern.

Mike, der riesige Computer der Verwaltung erwacht eines Tages zum Leben und findet in Mannie, einem selbständigen Computer Ingenieur seinen einzigen Freund. Als Mannie auf Bitte von Mike eine Zusammenkunft von Revolutionären besucht bricht ein Kampf aus und Mannie taucht mit einigen Teilnehmern unter. Sie gründen eine Organisation, die den sogenannten Loonies endlich die Herrschaft über den Mond geben soll.

Dieses Buch ist eigentlich schon 1966 unter dem Titel “The Moon is a harsh mistress” erschienen. 1978 wurde es unter dem Titel “Revolte auf Luna” in Deutschland zuerst veröffentlicht. Gegen Ende wurden einige Kapitel eingebaut die in der “deutschen Originalausgabe” nicht enthalten waren.

1966 bzw. 1978 sind zum leben erwachende Computer etwas gewesen was uns fasziniert hat. 2016 ist es eher etwas was abgegriffen wirkt. Hinzu kommen Heinleins seltsame Ansichten über Politik und die Rolle der Frau in der “Zukunft”. Er ist ein solider SF Autor, aber kein Visionär und in seinen verstaubten Ansichten über Frauen und der Wunsch eine Gesellschaft die sich ohne politische Führung selbst verwaltet zeigen typischen Schwächen des Autors diese Gesellschaft dann auch bis in die letzte Konsequenz dar zu stellen. Eine kurze Anmerkung, dass 50 % der Neubuerger auf Luna innerhalb der ersten Wochen sterben werden, reicht nicht als Beschreibung der Konsequenzen aus dem Staat ohne weiterreichende Macht über die Schlägertrupps die sich Polizei nennt hinaus.

Fragt man nicht nach wie sich diese Gesellschaft auf dem Mond wirklich präsentiert, ist der Roman spannend und teilweise auch mit einem leichten Schmunzeln zu lesen wenn man die Entsorgung lästiger Mitmenschen ins Vakuum der Mondoberfläche als Lynchmop nicht allzu Ernst nimmt.