Rezension

Neue Erkenntnisse und Informationen, weniger Spannung als im Vorband

Fragmente - Dan Wells

Partials - Fragmente
von Dan Wells

Inhalt

Die Menschheit hat es nach dem Isolationskrieg nicht leicht, bei dem sie gegen die Partials, die sie selber erschaffen haben, verloren haben. Doch die Menschheit gibt nicht auf.
Kira hat es tatsächlich geschafft und ein Gegenmittel gegen die Seuche RM gefunden, die alle Neugeborenen sterben lässt. Dabei hat sie Unglaubliches über ihre Herrkunft erfahren und macht sich auf den Weg mehr darüber zu erfahren. Sie durchstreift das verwüstete Land, immer auf der Suche nach Antworten.
Währenddessen sind die Partials auf der Suche nach ihr und der verschollenen Nandita und fallen über die Menschen her, die auf Long Island leben. Denn die Partials suchen ein Mittel gegen ihr Verfallsdatum, das sie früh sterben lässt.

Meine Meinung

Nachdem mich der erste Band der Trilogie "Der Aufbruch" schon durch seine Idee, Komplexität und seiner Tiefgründigkeit überzeugen konnte, war ich mehr als gespannt darauf, wie es mit Kira und den Partials weitergeht.

Der Einstieg ist mir sehr leicht gefallen, da er ruhig ist und die wichtigsten Dinge noch mal beleuchtet werden.
Zu Beginn begleitet man Kira nach Manhatten (nach einem kurzen Kapitel aus Samms Sicht, der ein Partial ist), die hofft bei ParaGen etwas über ihre Vergangenheit zu erfahren, denn ParaGen hat die Partials erschaffen und es existiert ein Foto, wo sie vor einem ParaGen Gebäude steht. Dort findet sie zuerst nichts Nützliches, trifft aber auf einen Mann, der bei ParaGen gearbeitet hat und seit dem Isolationskrieg sich für den letzten Menschen auf Erden hält und dadurch etwas verrückt geworden ist. Der Beginn ist sehr ruhig und man erfährt nur nach und nach mehr über Kira und die Partials und zum Ende hin bekommt man ein interessantes Hintergrundwissen, das mich überraschen konnte.
Während man Kira begleitet gibt es immer wieder Perspektivwechsel, die das Geschehen der Partials und der Menschen in Long Island beleuchten. Dafür wird dieser Teil aus der Perspektive von Marcus, dem Menschen und Kiras Freund, geschildert, was das ganze komplex und vielschichtig macht.

Spannung kommt lange Zeit nur bedingt auf, weil sich Kiras Reise und Suche nach Antworten etwas in die Länge zieht, dennoch konnte es mich komplett fesseln, da es immer wieder unerwartetet Situationen und kritische Momente gibt. Dan Wells führt die begonnen Handlungsstränge des ersten Bandes weiter und sorgt für neue Erkenntnisse.

Kira als Protagonistin konnte mich schon vorher überzeugen, denn wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, tut sie alles, damit es klappt. In diesem Teil entwickelt sie sich kaum weiter, weil sie zuerst einmal zu sich selber finden muss, dennoch habe ich sie sehr gerne auf ihrem Weg begleitet.
Samm macht als Partial hier die auffälligste Entwicklung durch. Eigentlich ein typischer Partial, wird er doch irgendwann fast menschlich.
Alle Protagonisten sind authentisch und tiefgründig ausgearbeitet und können überzeugen.

Der Schreibstil von Dan Wells ist insgesamt sehr detailliert und er beschreibt gerne Dinge, dennoch schafft Dan Wells es, genau das richtige Maß zu finden. Er schreibt ausgesprochen fesselnd, erklärt Fachbegriffe einfach, so dass sich das Buch wirklich leicht und locker lesen lässt. Besonders gut kann er Stimmungen und Gefühle vermitteln. Die Handlung wird aus der Sicht von Kira, Marcus und in dem ersten Kapitel aus der Sicht von Samm (personaler Erzähler) erzählt, sodass man deren Gefühle und Gedanken gut nachvollziehen kann und alles mit ihnen zusammen erleben kann. Als Leser erfährt man nicht mehr als die Protagonisten, was die teils fehlende Spannung erhöht.

Das Ende bietet keinen richtigen Abschluss, aber eine Entwicklung, die mich gespannt auf den dritten und damit letzten Band warten lässt.

Fazit

Band zwei der "Partials"-Trilogie konnte mich nicht ganz so überzeugen, wie sein Vorgänger, dennoch kann es durch seine komplexe Handlung und Suche nach Informationen fesseln. Neue Entwicklungen und Erkenntnisse und weitergeführte Handlungsstränge lassen mich nun erwartungvoll den dritten Band erwarten.
Fans des Vorbandes oder gut ausgeklügelter Dystopien sollten sich dieses Buch nicht entgehen lassen.