Rezension

Neuer Fantasy-Reihenauftakt nach bewährtem Schema

White Hot Kiss - Jennifer L. Armentrout

White Hot Kiss
von Jennifer L. Armentrout

Gargoyles, Dämonen, ein Mädchen gefangen zwischen zwei Identitäten und zwei heißen Kerlen sowie die Apokalypse - hier geht es rund, bleibt aber auch recht einfallslos.

Inhalt

Layla ist halb Dämon, halb Gargoyle. Aufgezogen wird sie von den Gargoyles und sie geht in Washington, D.C. zur Schule. Verzweifelt versucht sie ihre Dämonenseite in sich und den Drang, Seelen zu trinken, zu unterdrücken. Dank ihrer gemischten Herkunft kann sie Dämonen, die wie ganz normale Menschen aussehen, erkennen und markiert sie für die Gargoyles, deren Job als Wächter es ist, die Dämonen zu beseitigen.

So weit, so gut. Doch dann taucht eines Tages ein besonders hochrangiger Dämon auf und rettet ihr Leben. Damit nicht genug, verrät er ihr, was die Gargoyles ihr verheimlicht haben - die Wahrheit über ihre Eltern. Nun ist Layla gefangen zwischen den beiden Hälften in ihr. Für welche wird sie sich entscheiden?

Meine ausführlichere Meinung

Jennifer L. Armentrout kann gut und fesselnd schreiben, das ist gewiss. Es ist ihr gelungen, mit den Gargoyles ein paar nicht ganz so abgenutzte Fantasyelemente einzubringen. Auch die Tatsache, dass die Bevölkerung von den Gargoyles weiß und ihnen mit Furcht, Respekt und Ignoranz begegnet, ist mal eine kleine Abwechslung. 

Das war es dann aber leider schon. Wenn man schon ein paar Bücher von Armentrout gelesen hat, stellt man schnell fest, dass ihre Protagonistinnen und Protagonisten austauschbar sind. Natürlich sind die Jungs verdammt gut aussehend. Natürlich ist einer der gute, verlässliche, sexy Kerl und der andere der draufgängerische, risikoliebende, sexy Bad Boy, der immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Layla ist gefangen in einem Liebesdreieck - Zayne, der Gargoyle, ihr bester Freund und so etwas wie ein älterer Bruder, den sie schon seit Ewigkeiten liebt, doch mit dem sie keine Chance hat, weil er zwecks Nachwuchsförderung eine Gargoyle heiraten muss und schon ein Kuss bedeuten würde, dass sie seine Seele aussagt. Roth, der Dämon, der natürlich nicht so böse ist, wie es Dämonen eigentlich sein sollen, und den sie gefahrlos küssen kann, weil er keine Seele hat.

Leider waren gerade die Kernelemente der Geschichte (die Liebesbeziehung, die Entdeckung des Geheimnisses von Laylas Herkunft) für versierte Fantasyleser absolut vorhersehbar. Außerdem hat sich die Autorin meiner Meinung nach sehr stark von der Serie "Supernatural" inspirieren lassen. Für meinen Geschmack zu stark - zum Beispiel ist es so, dass Zayne einen 1969er Chevy Impala fährt. Fairerweise muss ich zugeben, dass sie die Serie selbst auch im Buch mal erwähnt und einige Leser dies eher als Hommage sehen werden. Für mich entsteht jedoch mehr der Eindruck, als wollte sie den Erfolg der Serie als Magnet für ihr Buch nutzen; an manchen Stellen las es sich für mich mehr wie eine Fanfiction, die im Supernatural-Universum angesiedelt ist.

Die Liebesszenen und die kleinen Eifersuchtsdramen, Instalove, Layla, die alle beschützen wollen, die aber trotzdem in taffen Situationen kämpfen kann und einen flotten Spruch auf den Lippen hat, das Element der verbotenen Liebe - das habe ich alles schon mehr als einmal von Armentrout gelesen.

Dann sind da noch die Logikfehler im Worldbuilding: wie kann es sein, dass jeder weiß, dass Layla - angeblich ein Menschenmädchen - von Gargoyles groß gezogen wird und keiner mehr Fragen dazu stellt? Gerade hinsichtlich der Skepsis der allgemeinen Bevölkerung den Gargoyles gegenüber.

Ach ja, und natürlich geht es im großen Ganzen um nichts Geringeres als um das Verhindern der Apokalypse. Könnte spannend sein, aber gerade hier wurde doch einiges an Potenzial verschenkt. Und das Cover finde ich auch unpassend, erinnert mich mehr an Erotikroman oder New Adult - was sicherlich auch Absicht ist, aber zum eigentlichen Inhalt nicht passt.

Fazit

Wurde zwar gut unterhalten, aber wirklich Neues kann Armentrout außer den Gargoyles leider nicht bieten. Dennoch, gut geschrieben und für Fantasy- bzw. Armentrout-Neulinge sicherlich ein deutlich größeres Lesevergnügen.

Kommentare

williamshane kommentierte am 18. März 2024 um 04:22

Ein Wasserspeier und ein Dämon machen Layla zu ihrer Hälfte. Sie lebt in Washington, D.C. und geht zur Schule, während sie von den Gargoyles aufgezogen wird. Ihre dämonische Seite und der Wunsch, Seelen zu trinken, sind etwas, das sie sehr hart unter Kontrolle bringen muss. gorilla tag