Rezension

Neues aus Night Vale - verrückt, wahnsinnig, durchgeknallt.

Der lächelnde Gott - Joseph Fink, Jeffrey Cranor

Der lächelnde Gott
von Joseph Fink Jeffrey Cranor

Bewertet mit 3 Sternen

Der neue Roman aus Night Vale ist verrückt und merkwürdig, wie sonst nichts. Aber leider nicht so packend wie der Vorgänger.

Inhalt:
Nilanjana ist eine Außenseiterin in Night Vale, dem freundlichen Städtchen mitten in der Wüste. Sie arbeitet im Team von Carlos, dem angesehensten Naturwissenschaftler der Stadt und erhält den Auftrag, die Ursache von seltsamen Geräuschen aus der Wüste herauszufinden.
Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf eine religiöse Sekte mit Namen »Die Freudige Vereinigung des Lächelnden Gottes«, die ein schreckliches Geheimnis birgt...

Meinung:
"Nicht jeder glaubt an Berge, obwohl wir sie doch mit eigenen Augen sehen können."
Schon der erste Satz macht klar, worum es in diesem Ausflug nach Night Vale hauptsächlich geht. Richtig, es geht um den Glauben. Die Einen glauben nicht an Berge, andere glauben fest an die Unumstößlichkeit der Wissenschaft und wieder andere glauben an den Lächelnden Gott, einen gigantischen Tausendfüßler, der kommen wird um die ganze Welt zu verschlingen. 
Ich persönlich glaube, dass Night Vale das absolut verrückteste und durchgeknallteste Örtchen ist, das es gibt, gab und jemals geben wird. Unlogisch, haarsträubend und super komisch.

"Der Lächelnde Gott" ist der zweite Roman zur erfolgreichen Postcast-Serie "Welcome to Night Vale", aber man muss den Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben, um der Handlung dieses Bandes folgen zu können.
Sollte man ihn aber doch schon kennen, oder sogar schon den Postcast gehört haben, dann begegnen einem hier einige bekannte Figuren wieder. Das hat mich sehr gefreut.

Der Schreibstil, bzw. die deutsch Übersetzung lässt sich sehr flüssig lesen, auch wenn man immer wieder stutzt und sich wundert, wie merkwürdig und überdreht Night Vale eigentlich ist.
Aber genau das macht auch den Reiz des Buches aus. Die Autoren spielen mir Klischees und Vorurteilen und verdrehen sie dann ins unmögliche. Aber irgendwie erscheint es dem Leser am Ende dann doch wieder logisch...

Die Protagonistin Nilanjana und ihr männlicher Gegenpart Darryl geben ein interessantes Paar ab. Sie die rationale Wissenschaftlerin mit zwanghaftem Ordnungsfimmel, die aber in ihrer Wohnung absolutes Chaos hat. Und er der gläubige, unbedarfte Jünger des lächelnden Gottes, in der Kirche groß geworden, aber kaum zu "echten" Emotionen fähig. Allerdings bin ich mit beiden nicht wirklich warm geworden. Warum kann ich noch nicht mal genau sagen. Sie ergänzen sich gut und beide bringen witzige und widersprüchliche Nebenfiguren. Aber irgendwie blieben mir alle Figuren zu flach und distanziert. Ich weiß auch nicht...