Rezension

Neues Genre für mich entdeckt

Das Mädchen auf den Klippen - Lucinda Riley

Das Mädchen auf den Klippen
von Lucinda Riley

Bewertet mit 4 Sternen

„Das Mädchen mit den Klippen“ beschäftigt sich in meinen Augen mit zwei verschiedenen Handlungssträngen, die zum Ende hin mehr schlecht als Recht zusammengeführt werden. Zum einen ist da die Familiengeschichte, die Kathleen Ryan ihrer Tochter über den gesamten Roman hinweg Stück für Stück mitteilt. Diesen Teil des Romans hat mir sehr gut gefallen und er war spannend zu lesen.

Der andere Teil besteht aus der Vorgeschichte, die Grania von New York nach Irland getrieben hat und deren Fortsetzung. Die Trennung von ihrem Freund Matt nach Granias Fehlgeburt bedingt allerdings auch den ersten Handlungsstrang, da sie ihren Wunsch Mutter zu sein auf die kleine Aurora projiziert, deren Mutter sich von den Klippen gestürzt hat.

 

Nur nach und nach stellt sich heraus, dass der Roman quasi von Aurora niedergeschrieben wurde. Es gibt immer wieder kurze Zwischenkapitel aus Auroras Sicht, die teilweise sehr verwirrend erscheinen und sich erst zum Ende hin aufklären.

 

Bis diese beiden Handlungen wieder zusammengeführt werden – in welcher Form möchte ich hier nicht erläutern, um einen Spoiler zu vermeiden – hat mir der Roman wirklich ausgesprochen gut gefallen. Normalerweise lese ich nicht in diesem Genre und auch diese Ausnahme war eher ein Zufall, aber das Buch hat mich doch insgesamt sehr überrascht. Ich hatte die Erwartung, dass es ein Liebesroman ist, aber so würde ich es im Nachhinein wirklich nicht bezeichnen. Die Idee dieser Familiengeschichte hat mir wirklich so gut gefallen, dass ich in Zukunft gerne noch mehr Bücher der Autorin lesen würde.

 

Die Szenerie, die sich dem Leser bietet ist allerdings keine allzu neue. Da gibt es Dunworley House – ein altes, ziemlich verfallenes Haus einer reichen Familie, der Lisles. Diese Familie ist über Generationen hinweg mit Granias Familie in Verbindung zu bringen, die nur einfache Farmer sind und lange nur den Grund und Boden der Lisles pachteten.

Einen Roman, der in Irland spielt, finde ich aber trotz der fehlenden Individualität sehr spannend und ehrlich gesagt hoffe ich darauf, dass Rileys andere Romane ähnlich aufgebaut sind. Ich hatte in den Rückblicken, die Kathleen ihrer Tochter gibt, wirklich das Gefühl, vollkommen in die Geschichte einzutauchen und das ist doch etwas, das bei mir nur selten zu verzeichnen ist.

 

Letztendlich kann ich dem Buch guten Gewissens 4 von 5 Herzen aufstempeln, da mir das Ende des Romans dann doch nicht so sehr gefallen hat und mich nicht mehr so sehr überzeugen konnte, wie die 400 vorangegangenen Seiten. Das ist zwar wirklich ein bisschen schade, aber ich bin doch froh um die Erfahrung, dass mir auch dieses Genre im Prinzip ganz gut gefallen kann.