Rezension

Neues Geschäftsmodell

Leere Herzen - Juli Zeh

Leere Herzen
von Juli Zeh

Juli Zeh hat eine Geschichte konstruiert, die nur etwa 10 Jahre in der Zukunft spielt, Angela Merkel ist über 70 Jahre alt und auch Trump ist noch an der Macht. Die Menschen sind leer im Herzen und desillusioniert. Erst nach einigen Kapiteln kommt ans Licht, was es mit der „Brücke“ auf sich hat und wie sie funktioniert. Dadurch, dass die Autorin nicht gleich rausrückt, was hinter dem System steckt, bleibt die Spannung natürlich sehr hoch. 

Das Buch ist ganz anders, als ich es erwartet hätte, wobei ich überhaupt keine Vorstellung hatte, was hinter der Brücke stecken könnte. Das Buch ist aber sehr flüssig geschrieben und ich fand es auch interessant, gesellschaftskritisch in eine Welt zu blicken, die nicht allzu fern ist. Die Charaktere waren sehr gut gezeichnet und man bekommt einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt, obwohl ich mit Britta nicht so warm wurde. Krass fand ich, dass ihr Mann überhaupt nichts davon mitgekriegt hat, was Britta in Wirklichkeit gemacht hat. Sie hat regelrecht eine Fassade aufgebaut, in der sie agiert und die ganz schnell zusammenfallen kann. 

Als Psychothriller würde ich das Buch nicht unbedingt bezeichnen, da fehlt es mir dann doch an noch mehr Spannung. Trotzdem fand ich das Buch sehr lesenswert, da es mit einer interessanten Idee ankommt, von der man so noch nicht gelesen hat, die aber absolut realistisch dargestellt ist.