Rezension

Neues vom Känguru

Die Känguru-Apokryphen
von Marc-Uwe Kling

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit dem Nachklapp bzw. dem vierten Teil einer Trilogie ist es immer so eine Sache. Das kann gewaltig ins Auge gehen, wenn die gleiche Geschichte ein wenig anders zum x-ten Mal erzählt wird. Marc-Uwe Kling ist nicht in der Gefahr, diesen Fehler zu machen. Die „Känguru-Apokryphen“ sind wieder eine witzige Sammlung neuer kleiner Geschichten rund ums Känguru & um seinen Mitbewohner Marc-Uwe.

Während Kling im Vorgängerband, der „Känguru-Offenbarung“, mit einem stringenten Handlungsfaden experimentierte und es in atemberaubendem Tempo quer über den Globus ging, führen die „Känguru-Apokryphen“ wieder zu der Anfangsform der Känguru-Geschichten zurück: kleine Geschichten, die zielgerichtet zu einer Pointe geführt werden.

Das verspricht gute Unterhaltung. Und ja, es ist gute Unterhaltung. Die meisten der Geschichten kann man zweimal hintereinander lesen (oder hören), um sie so richtig zu genießen. Langweilig wird einem auch beim vierten Band der Känguru-Trilogie nicht. Versammelt sind in dem Band witzige Geschichten um eine verpatzte Geburtstagsfeier, um Weihnachten im Juli, und natürlich gibt es auch in diesem Band wieder jede Menge Kleinkunst-Bashing.

Ja, das Buch ist etwas selbstreferenzieller als die Vorgänger, nicht nur einmal geht es um Lesereisen, um Marketing, um die Frage nach einem Känguru-Film. Manches wirkt ein wenig altklug, und man hat den Eindruck, dass Marc-Uwe Kling mit diesem Band seine Känguru-Geschichten erst einmal auch abschließen will. Es gibt viele Bezüge zu den Vorgänger-Bänden, viele Personen werden aufgegriffen, etwas Neues wird aber nicht entwickelt. Auch eine größere Geschichte fehlt in diesem Band. Wie es sich für Apokryphen gehört, wird nachgeliefert, aber nichts Neues angelegt.

Die Känguru-Fans werden ihre Freude an diesem Band haben. Wer von den Känguru-Geschichten bisher nichts gehört hat, sollte lieber mit dem ersten oder zweiten Band beginnen.