Rezension

Neuinterpretation vieler magischer und mystischer Klassiker

Harry Potter and the Philosopher's Stone - J. K. Rowling

Harry Potter and the Philosopher's Stone
von J. K. Rowling

Bewertet mit 4 Sternen

Muss inhaltlich wirklich noch irgendetwas zu den Harry Potter Büchern gesagt werden? Es soll ja Leute geben, die sie nicht gelesen haben – und für alle zukünftigen Generationen kann man ja noch mal kurz zusammenfassen, um was es geht: ein trauriger Junge, der nach dem Tod seiner Eltern bei Verwandten aufwachsen muss, die ihn verachten, erhält, als er 11 Jahre alt ist, ein Aufnahmeschreiben von Hogwarts – der Schule für Hexerei und Zauberei. Endlich kann er seinem tristen Leben entfliehen und Freunde finden, in erster Linie den rothaarigen Ron Weasley aus einer durch und durch magischen Großfamilie, und die schlaue Hermione Granger, deren Eltern gar kein magisches Blut in sich tragen. Durch die Augen der drei Kinder wird der Leser in die magische Welt Joanne K. Rowlings eingeführt. 

Das macht vor allem einen Riesenspaß. Das Buch lebt durch die vielen kreativen Zauberei-Ideen, z.B. ‚lebende‘ Schachfiguren, hüpfende Schokofrösche und Candybohnen in der Geschmackrichtung Ohrenschmalz. Klassische Hexenklischees wie der spitze Hut oder fliegende Besen werden bedient und vollkommen neu interpretiert. Letzterer ist nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern Hilfsmittel in DEM Hexensport schlechthin – Quidditch. 

Rowling legt in diesem ersten Band die Grundfesten für ein komplettes Universum. Ihre Wizarding World ist seit nunmehr 20 Jahren mehr oder minder allgegenwärtig. Grob geschätzt 15 Bücher, 9 Filme und mehr und mehr Merchandise sorgen dafür, dass viele von uns ‚Muggeln‘ (nicht-Magiern) sich inzwischen trotzdem einem der vier Häuser Hogwarts zugehörig fühlen. Wer den Hype nachvollziehen will, sollte vorne anfangen. Tatsächlich findet in diesem ersten Band schon eine erste Auseinandersetzung mit dem bösesten aller bösen Zauberer, Voldemort, statt, doch ist das alles recht harmlos beschrieben. Auch der Humor ist recht kindlich, und eine Einordnung des Buches in der Kinderabteilung vollkommen in Ordnung. Das ist auch nicht weiter schlimm, im Gegenteil. Rowling verbindet den Kampf ‚Gut gegen Böse‘ mit der Faszination Magie und ganz viel Humor. Noch dazu ist das Büchlein mit gerade einmal 200 Seiten extrem kurzweilig und eben darum für jüngere Leser hervorragend geeignet. The Scotsman schrieb daher in meinen Augen zu Recht „She is a first-rate writer for children.“