Rezension

New Adult mal anders

Die Liebe ist kein Rockkonzert - M. W. Fischer

Die Liebe ist kein Rockkonzert
von M. W. Fischer

Bewertet mit 4 Sternen

Als sich der freche Rocksänger Marco im Zug in Stefanies Abteil setzt und sich alles andere als höflich benimmt, ist die zurückhaltende und schüchterne junge Frau alles andere als begeistert. Jedoch ändert sich das nach einem längeren Gespräch und Stefanie fühlt sich schon bald zu Marco hingezogen. Wäre da nur nicht ihre Unsicherheit, das Gefühl, nicht in seine Welt zu passen und Marcos tragische Vergangenheit.

Für eine Leserunde auf Lovelybooks habe ich mir dieses Buch gekauft, da ich es nicht als E-Book lesen wollte und muss sagen, dass es mich durchaus positiv überrascht hat. Denn diese Geschichte, die in der Schweiz spielt, ist einmal mehr etwas ganz anderes, als ich sonst bisher im Genre New Adult gelesen habe.

Wenn es überhaupt etwas zu meckern gibt, dann muss ich leider beim Schreibstil des Autoren anfangen, wobei der nicht vollends schlecht war, aber seine Macken hatte. So fand ich, dass die Dialoge teilweise sehr steif und altbacken wirkten. Und auch manche Begrifflichkeiten und Beschreibungen waren mir zu umständlich. Ansonsten ließ sich der Roman aber super flüssig und schnell lesen, was ich anfangs nicht gedacht hätte. 

Was die Geschichte angeht, so hatte ich eigentlich mit einer typischen Rockstargeschichte gerechnet, wurde aber eines Besseren belehrt. Denn hier geht es in keinster Weise um eine wahnsinnig berühmte Band, sondern eher um eine, welche durch Bars und Restaurants tingelt und sich gerade so über Wasser halten kann. Aber das ist alles andere als schlecht, sondern vielmehr sehr realitätsnah und sympathisch. Außerdem steht hier mehr die Liebesgeschichte im Vordergrund, die nicht nur sehr süß ist, sondern so gut wie ohne Klischees auskommt und sogar ganz ohne Sex und dennoch interessant und spannend erzählt ist. Das liegt auch daran, dass beide Hauptcharaktere ihre Schicksale und Probleme haben, die nach und nach aufgedeckt werden und nicht ganz ohne sind. Und auch, wenn es zum Ende hin ein bisschen zu idyllisch wurde, was doch recht unrealistisch wirkte, war die Geschichte in sich rund und hat mir super gut gefallen.

Und auch die Charaktere sind mal etwas anders. Beide Protagonisten sind individuell und kreativ beschrieben und haben, wie schon erwähnt, ihr Päckchen zu tragen. Stefanie hat einen streng religiösen familiären Hintergrund, aus dem sie sich Stück für Stück befreit, Marco ist zwar ein Rockstar, geht aber, wie seine Bandkollegen, nebenbei noch einem normalen Beruf nach. Dadurch wirkten sie aber alle beide richtig bodenständig und real. 

Insgesamt ist dieses Buch auf jeden Fall einen Blick wert, wenn man mal einen etwas anderen New Adult-Roman sucht, der nicht die typischen Klischees bedient und dennoch schnell und einfach zu lesen ist. Mich hat er jedenfalls überzeugt.