Rezension

New-Adult-Roman mit Schwächen

Jamaica Lane - Heimliche Liebe - Samantha Young

Jamaica Lane - Heimliche Liebe
von Samantha Young

Bewertet mit 3 Sternen

Olivia und Nate sind sowas wie beste Freunde, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Nate lässt bei Frauen nichts anbrennen, Liv ist alles andere als selbstbewusst und traut sich nicht, auf Männer zuzugehen. Als sie sich auf Arbeit in einen jungen Studenten verguckt, bietet ihr Nate an, ihr Nachhilfe in Sachen Flirten zu geben, was sie dankbar annimmt. Doch schon bald bittet sie ihn um mehr, was die Freundschaft plötzlich auf eine harte Probe stellt.

Lange habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich dieses Buch bewerten und meine Beweggründe dazu auf Papier bringen soll. Kurz, die Lektüre dieses Werkes war wie der berühmte Unfall. Eigentlich war ich an so manchen Stellen genervt, andererseits musste und wollte ich einfach weiter lesen.

Wie schon von Samantha Young gewohnt, ist auch hier der Schreibstil wieder leicht und flüssig. Geärgert haben mich jedoch wieder einmal, die Beschreibungen der Sexszenen. Etwas mehr Stil wünsche ich mir weiterhin, aber daran kann man sich ja noch irgendwie gewöhnen.

Anders ging es mir mit der Geschichte. Nachhilfe vom besten Freund gut und schön, aber echt jetzt? Irgendwann ging es für meinen (ich nehme es mal an) normalen Menschenverstand dann doch zu weit. "Wie dumm kann man nur sein?", war nicht nur einmal mein Gedanke, konnte ich mir schon sehr früh denken, dass das, was die Protagonisten da vor haben, nur nach hinten los gehen kann. Dazu kommt, dass mir dieses ganze Friede, Freude, Eierkuchen rings um die Hauptcharaktere irgendwann zu aufgesetzt war. So spielt das reale Leben einfach mal nicht. Ja, es gibt Probleme, jede der Protagonistinnen der Reihe hatte bisher irgendetwas wirklich Schlimmes erlebt (was ich ehrlich gesagt genauso unrealistisch finde), dennoch fehlen mir inzwischen die verschiedenen Graustufen zwischen dem ganzen Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Ja, mir fehlte die Normalität.

Genauso ging es mir mit den Protagonisten. Keine Frage, ich fand beide auf ihre Art und Weise sympathisch, dennoch hat mich gerade Olivia zum Ende hin ziemlich genervt. Bis zu einem bestimmten Punkt konnte ich sie ja noch verstehen, aber irgendwann war dann auch meine Geduld zu ende und ich hätte sie am liebsten geschüttelt. Nate hingegen habe ich gleich in mein Herz geschlossen, wenn auch er nicht der einfachste Charakter ist.

Das alles soll jetzt aber nicht heißen, dass dieses Buch komplett für die Katz wäre. Ganz im Gegenteil. Wer sich für ein paar Stunden von den Strapazen der realen Welt verabschieden und sich einfach nur unterhalten lassen möchte, kommt hiermit sicherlich auf seine Kosten. Jamaica Lane ist ein durchschnittlicher New-Adult-Roman, den man durchaus lesen kann.