Rezension

Nicholas Sparks in Topform

Mein Weg zu dir - Nicholas Sparks

Mein Weg zu dir
von Nicholas Sparks

Bewertet mit 4.5 Sternen

Gedanken vorher

Nicholas Sparks ist eine Marke. Seine Bücher sind bekannt, seine Geschichten und sein Stil unverkennbar und wenn man sich drauf einlässt ein Wunderwerk an Emotionalität und Sensibilität. Obwohl jede Geschichte einzigartig ist, bleibt das Grundgerüst oft identisch – das macht Nicholas Sparks wiedererkennbar.

Gedanken während

Amanda & Dawson haben eine gemeinsame Vergangenheit. Mit 17 verband die beiden eine Liebe, die über alles alltägliche hinausging. Dawson kam aus einer kriminellen Familie, mit der ihn allerdings noch nie etwas verbunden hatte. Amanda kam aus einer wohlhabenden Familie, mit deren Oberflächlichkeit sie aber nichts gemein hatte. Die zwei waren unzertrennlich, bis Amanda aufs College sollte und ihre Eltern sie vor die Wahl stellten: finanzielle Unterstützung für’s Studium oder die Beziehung zu Dawson.

Dawson entscheidet für sie und trennt sich. Als sich nach einigen Wirkungen ihre Wege nach über 20 Jahren wieder kreuzen, haben beide sich weiter entwickelt – ihre Gefühle füreinander sind aber unverändert.

Gedanken hinterher

Wenn man Nicholas Sparks liest taucht man in eine ganz andere Welt ein. Er konzentriert sich auf eine detaillierte Lebensgeschichte, die nicht ohne Drama auskommt, aber viel Feingefühl enthält. Seine Charaktere sind sehr sensibel.

In jedem anderen Roman hätte man erwartet, dass eine 17-jährige Privilegierte es niemals ernst meinen könnte mit einem Gleichaltrigen der “Unterschicht”. Aber bei Sparks haben auch Jugendliche eine gewisse Vernunft und einen Horizont, der weit reicht.

Aber in Romanen von Nicholas Sparks kommt es nicht auf diese Feinheiten an, (obwohl die wohl durchdacht eingebaut wurden), sondern auf die Entscheidungen, die sie in ihrem Leben treffen. Wie moralisch, vernünftig oder egoistisch diese auch sein mögen. Die Entscheidungen und deren Begründungen und Vertretbarkeit liegen im Fokus.

Amanda und Dawson haben sich einmal entscheiden müssen, als sie noch Teenager waren und ihr Leben wohl auch nicht selbst in der Hand hatten. Dann, als sie sich nach über zwanzig Jahren wieder sehen, werden die Gefühle aufgewärmt, aber die Entscheidungen werden dadurch nicht leichter. Beide haben sich inzwischen ein Leben aufgebaut. Es gibt zumindest auf Amandas Seite inzwischen einen Ehemann und Kinder, deren Leben ebenfalls beeinflusst werden würde. Wenn man diese Entscheidungen nicht mehr nur für sich selbst treffen kann, werden sie unfassbar viel schwerer.

Manchmal führen diese Entscheidungen, die im Grunde jeder von uns irgendwann im Leben einmal treffen muss, zu einem Happy End. Manchmal nicht.

Und manchmal zu einem Happy End über Umwegen.

Fazit

Ich lese Nicholas Sparks unglaublich gern. Man kann immer sicher sein, in einer Welt zu landen, in der alles gut ist – auf die eine oder andere Weise. Es ist ja schon gut, wenn man die Liebe seines Lebens einmal gekannt hat. Ob man ein Leben lang zusammen bleiben kann, hängt dann wieder von der Situation und den zu treffenden Entscheidungen ab.

Natürlich ist es immer ziemlich dramatisch, welches Schicksal die Charaktere trifft, auch wenn sie schon am Boden liegen. Oder wie es zufällig doch glücklich endet, weil es die Mitmenschen gut mit den armen Charakteren meinen. Etc. Aber wenn man sich bewusst darauf einlässt, dann ist es immer wieder ein Erlebnis “einen Nicholas Sparks” zu lesen.