Rezension

Nicht alles ist wie es scheint

Scotland Street - Sinnliches Versprechen (Deutsche Ausgabe) - Samantha Young

Scotland Street - Sinnliches Versprechen (Deutsche Ausgabe)
von Samantha Young

Bewertet mit 3.5 Sternen

Sie hat mit der Liebe abgeschlossen. Er hat sie gerade erst entdeckt. „Nicht schon wieder ein Bad Boy!“. Als Shannon MacLeod zum ersten Mal Cole Walker sieht, weiß sie, dass Ärger in der Luft liegt. Cole ist an beiden Armen tätowiert, extrem selbstbewusst und heiß wie die Hölle. Und was noch schlimmer ist: Er ist ihr neuer Boss. Dabei sollte der Job als Assistentin der Anfang eines neuen Lebens werden. Ein Leben ohne Bad Boys, ohne Schmerzen, ohne bittere Enttäuschungen. Shannon zeigt ihm die kalte Schulter. Womit sie nicht gerechnet hat, ist ein Mann, der es ernst mit ihr meint. Und der es hasst, wenn man ihm mit falschen Vorurteilen begegnet. Wird Cole ihr trotzdem eine Chance geben?

Meine Meinung zum Buch:

„Scotland Street“ ist der 5. Band der Edinburgh Storys von Samantha Samantha Young. Auf die Reihe aufmerksam wurde ich über Umwege als ich „Hero – Ein Mann zum Verlieben“ las. Ungeachtet der eigentlichen Reihenfolge, war „Scotland Street“ das erste Buch der Edinburgh Storys, das ich gelesen habe. Auch wenn mir dadurch ein bisschen der Hintergrund zu allen auftretenden Personen in Form von Coles „Familie“ fehlte, ist dieses Vorwissen nicht unbedingt notwendig, um in „Scotland Street“ ein Buch zu finden, das neugierig auf die anderen Bücher der Reihe macht , da es mit Emotionen und Erotik punktet.

Shannon ist vor ihrer Vergangenheit und ihrer Familie nach Edinburgh geflüchtet. Der Job im Tattoostudio soll ihr Neuanfang werden, doch durch die Begegnung mit Cole und  ihre Gefühle ihm gegenüber, fühlt sie sich in die Vergangenheit, in der sie immer wieder auf die falschen Kerle hereingefallen ist, zurückversetzt. Sie ist unsicher, zweifelt an sich und allen anderen und ist unfähig, sich voll und ganz auf Cole einzulassen und endlich wieder jemandem zu vertrauen. Zudem lässt sie sich im Wunsch, wieder eine richtige Familie zu haben, so beeinflussen, dass sie die Chance auf eine echte Familie beinahe wieder zunichtemacht.

Cole ist nach außen hin der typische Bad Boy: groß, muskulös, gutaussehend, tätowiert und selbstbewusst. Doch er macht von Anfang an kein Geheimnis daraus, dass er dem Bad-Boy-Image so gar nicht entspricht. Cole ist ein loyaler Kollege und Freund, ein fürsorgender Onkel. und liebt seine Familie über alles. Er legt keinen Wert auf oberflächliche Beziehungen, sondern ist auf der Suche nach der Einen. Doch bei aller Klarheit, was seine Zukunft betrifft, belastet ihn noch immer seine Vergangenheit in Form seiner schwierigen Kindheit mit einem abwesenden Vater und einer alkoholabhängigen Mutter.

In weiteren Rollen: Die unvergleichliche Rae, Coles Arbeitskollegin und Shannons Mitbewohnerin, Simon, der ebenfalls im Tattoostudio arbeitet, und sein Lebensgefährte Tony, Stu, der Inhaber des Tattoostudios, Shannons Familie und natürlich die Mitglieder von Coles wunderbarer Familie.

Als Shannon und Cole im Tattoostudio das vermeintlich erste Mal aufeinander treffen, fühlen sich beiden direkt zueinander hingezogen. Anders als Cole, der offensiv mit diesen Gefühlen Shannon gegenüber umgeht und um seine Zuneigung keinen Hehl macht, versucht Shannon mit aller Macht gegen die Anziehungskraft zu Cole zu kämpfen und verleugnet jegliches Gefühl ihm gegenüber. Das beinhaltet auch, dass sie nicht zugeben will, dass sie sich an Cole erinnert, schließlich sind die beiden sich schon vor vielen Jahren einmal begegnet und auch damals fühlte sie sich unerklärlicherweise sofort mit Cole verbunden. Während Cole also im weiteren Verlauf seinen Charme spielen lässt, um Shannon für sich zu gewinnen, weist Shannon ihn auf ziemlich unschöne Art zurück. Von da geht Cole in der Überzeugung, dass Shannon aufgrund seines Erscheinungsbildes und seines Verhaltens vorschnell über ihn geurteilt hat ohne ihn wirklich zu kennen, auf Abstand. Die von da an zwischen den beiden vorherrschende frostige Stimmung, bleibt auch von der übrigen Tattoostudio-Crew nicht unbemerkt und sorgt für eine angespannte Arbeitsstimmung. Erst nach und nach gesteht Shannon sich ein, dass sie sich immer noch zu Cole hingezogen fühlt und sie versucht, die Beziehung zu ihm zu kitten. Zwar erweist sich Cole dabei als harter Brocken, doch Shannons Geständnis ihrer in der Vergangenheit gemachten schlimmen Erfahrungen, lässt ihn Shannons Verhalten besser verstehen.

Obwohl Cole und Shannon daraufhin endlich zueinander finden, steht - sowohl durch Shannons Vergangenheit und ihre Familie als auch durch Coles schlimme Kindheit - weiterhin so viel zwischen ihnen, dass ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt wird, die sich nicht nur mit Coles scheinbar unerschöpflichen Geduld bestehen lässt.

Mein Fazit: Bad Boy-Romance-Romane gibt es wie Sand am Meer, doch erfrischenderweise ist der hier zunächst in die Bad-Boy-Schublade gesteckte Cole mal so ganz anders, dennoch aber nicht weniger anziehend. Zudem tragen auch die übrigen Charaktere, allen voran Rae und Cole Familie dazu bei, dass „Scotland Street“ ein gelungenes Buch mit dem richtigen Maß an Emotionen und Erotik ist. Auch wenn Shannon meine Geduld das ein oder andere Mal auf die Probe gestellt hat, ist ihr Verhalten aufgrund ihrer schlimmen Erfahrungen dann doch irgendwie nachvollziehbar und schlüssig. Mir ist die Geschichte von Cole & Shannon damit 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung wert.