Rezension

Nicht alles was glänzt, ...

Falling Skye - Kannst du deinem Verstand trauen? - Lina Frisch

Falling Skye - Kannst du deinem Verstand trauen?
von Lina Frisch

Bewertet mit 2 Sternen

... ist Gold. Und so ist es auch mit diesem Buch. Das Cover funkelt schön und wird wohl im Buchhandel genug Blicke auf sich ziehen, aber ich frage mich, ob neben einem professionellen Designteam auch ein professionelles Lektorat im Entstehungsprozess involviert war.

Die USA sind, ein paar Jahre in der Zukunft, zu den Gläsernen Nationen geworden. Menschen werden in rationale und emotionale Traits eingeteilt, was bei den Erwachsenen noch per Fragebogen, bei den Jugendlichen aber durch ein mehrwöchiges 'Camp' - die Kristallisierung, während der sie verschiedene Prüfungen ablesen müssen, entschieden wird. Erklärtes Ziel der 16jährigen Skye ist, die Kristallisierung als Rationale zu verlassen, doch die Geschehnisse rund um die Prüfungen geben ihr mehr und mehr zu denken, ob das wirklich ihre Zukunft ist. Zwar soll die Einteilung der 'sinnvolleren' Auswahl von Berufen und Verteilung von Verantwortung dienen, doch in Skye reift der Verdacht, dass noch andere Motive die Regierung antreiben. Glücklicherweise gibt es im Camp einen der Testleiter, der ihr immer wieder helfend unter die Arme greift...

Wer schon Die Bestimmung, Tribute von Panem, Blindspot oder den Bericht der Magd gesehen/gelesen hat, der kann sich in etwa denken, was hinter allem steckt, bzw. wie es weitergeht.  Auch wenn klar ist, dass es bei der Fülle an Stories auf dem Markt extrem schwierig bis unmöglich ist, das Rad neu zu erfinden, hat man bei 'Falling Skye' von Lina Frisch leider nur beim Lesen des Klappentextes den Eindruck, dass es hier wirklich was Neues ist. Alles andere erinnert mal mehr mal weniger an schon bekannte Dystopien. Zunehmend frustrierend wird die Lektüre dann zusätzlich durch zahlreiche Logikfehler bzw. Unstimmigkeiten. Wo sich die Autorin in der Mitte des Buches in trägen Schilderungen der Abläufe während der Kristallisierung auslässt, die zwar dramatisches Geschehen, aber keine nennenswerten Charakterkrisen bergen, wirft sie zum Schluss alles auf einmal in den Mixer und verliert die Kontrolle über die Storyline, ihre Charaktere und damit auch über den Leser. Das ist sehr hart formuliert, aber meiner Meinung nach hätte sie besser daran getan, weiter an der emotional/rational-Sache zu feilen, ohne es zum Schluss in etwas ganz anderes kippen zu lassen, und es hätte Skye als Charakter sehr gut getan, wenn sie sich 'irgendwie' glaubhaft oder konsistent verhalten hätte, aber während des ganzen Buches passten was sie sagte und was sie tat überhaupt nicht zusammen. 

Als Einstieg für junge Leser, die noch nicht viele Dystopien kennen und nicht allzu sehr auf Logik achten, mag das Buch eine interessante Lektüre sein, für erfahrene Leser (und Denker) ist es nicht zu empfehlen. Sorry. :(