Rezension

Nicht alles was glänzt ist auch gold

Paradiessucher - Rena Dumont

Paradiessucher
von Rena Dumont

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch hat mich in der Bibliothek vor allem wegen des Titels angesprochen. Mir gefällt das Wort „Paradiessucher“ sehr gut, weil ich es als sehr hoffnungsvoll empfinde. Da mir auch der Klappentext zugesagt hat, habe ich mir das Buch ausgeliehen.

„Paradiessucher“ erzählt die Geschichte der 17 jährigen Lenka. Lenka träumt von einer Zukunft als Schauspielerin, möchte reden, leben, wohnen, arbeiten und kaufen was und wie sie will. Doch dies geht nicht, denn es ist 1986 und Lenka lebt mit ihrer Mutter in einer tschechischen Kleinstadt. Als die beiden ein Visum für einen zweiwöchigen Urlaub in Deutschland erhalten, ist dies ihre große Chance für einen Neuanfang im goldenen Westen.
„Paradiessucher“ ist eine fiktive Geschichte, welche die Autorin im Kern so erlebt hat, da auch sie mit ihrer Mutter mit siebzehn Jahren nach Deutschland geflüchtet ist und einige Monate in dem in der Geschichte vorkommenden Asylbewerberheim gelebt hat.

Lenka war für mich als Protagonistin gewöhnungsbedürftig, denn sie ist sehr negativ eingestellt. Teils wirkte diese negative Einstellung auf mich depressiv, teils jedoch auch einfach schlecht gelaunt. Zudem habe ich Lenka als egoistisch empfunden. Ich habe befürchtet, dass mich Lenka bald nerven wird, dies war jedoch nicht der Fall. Im Gegenteil, im Verlauf der Geschichte konnte ich mich besser in sie hineinversetzen und konnte ihre Haltung nachvollziehen.

Die Lebensbedingungen von Lenka und ihrer Mutter werden gut beschrieben. Man erhält einen Einblick in das Leben der beiden vor ihrer Flucht und versteht, was sie zur Flucht bewegt hat. Beide Frauen sind jedoch auch unsicher und voller Zweifel, ob eine Flucht wirklich der richtige Weg ist. Auch dies wird von der Autorin gut dargestellt. Nachdem sich Lenka und ihre Mutter zur Flucht entschieden haben und offiziell in Deutschland Asyl beantragt haben, leben sie in einem Asylbewerberheim. Auch diese Zeit wird von der Autorin sehr gut beschrieben. Man erhält einen sehr genauen Einblick in das Leben der Menschen in einem solchen Heim und erfährt, welche Probleme die Menschen mit sich selbst aber auch miteinander haben.

Mir hat „Paradiessucher“ sehr gut gefallen, was natürlich auch am angenehmen Schreibstil der Autorin gelegen hat. Insgesamt hat mich die Geschichte sehr nachdenklich gemacht, denn Rena Dumont zeigt deutlich, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.