Rezension

„Nicht auszudenken, wenn versehentlich ein unschuldiger Mensch auf den Scheiterhaufen käme!“.

Der Hexenschöffe - Petra Schier

Der Hexenschöffe
von Petra Schier

Zum Inhalt:

Der Kaufmann Hermann Löher ist der wohl jüngste Schöffe am Rheinbacher Gericht. Er wohnt Hexenprozessen bei, die ihn regelmäßig übel aufstoßen; denn er ist davon überzeugt, dass allesamt unschuldig sind, die angeklagt wurden.

Dies alles spielt im Jahre 1636. Löher beginnt nun sich Gedanken zu machen und leidet jede Nacht Höllenqualen, er träumt immer wieder von den Folterungen und den niederträchtigen Methoden des Hexenkommissars Dr. Möden. Auch Löhers Schwiegervater wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt, das war im Jahre 1631. Nun fängt die Hexenbeschuldigung erneut an. Löher und seine Schöffenkollegen müssen bei der Vernehmung und Folterung zugegen sein. Das macht nicht nur Löher zu schaffen. Er und zwei seiner Kollegen versuchen immer wieder die unschuldig Angeklagten zu retten, aber dabei begeben sie sich auch in Gefahr um Leib und Leben. Nicht nur das ihrige auch das ihrer Familien bringen sie so nahe an den Scheiterhaufen.

Wieder und wieder foldert Dr. Möden seine Verdächtigen, so dass sie wirklich alles gestehen, was er ihnen dann in den Mund legt. Sie bezichtigen sich selbst der Zauberei und reißen dann noch andere mit auf den Scheiterhaufen. Für Möden ist das wichtig, weil er eine Menge Geld verdient und er braucht viel davon, hat er sich doch immer wieder verschuldet und übernommen und braucht es also dringend. Außerdem gibt seine Ehefrau auch das Geld mit vollen Händen aus. 

Als Löher es nicht mehr aushält gesteht er seiner Frau, dass er Dr. Möden wegen falscher Beschuldigen anklagen will, aber seine Frau gerät außer sich und hat Angst um ihre Kinder und Hermann und sich selbst. Einzig sein Schöffenkollege Gertzen und der Vogt sind auf seiner Seite.

Die Dinge überschlagen sich plötzlich und dann bleibt nur noch eins…

Mehr werde ich jetzt nicht verraten. Lest selbst dieses Buch und lasst Euch hineinziehen in die Hexenprozesse Anno 1636.

Fazit:

Die Autorin Petra Schier schreibt hier einen historischen Roman, der seinesgleichen sucht. Für mich ist dieses ihr bestes Buch. 

Sofort spürt man, dass die Autorin hier genial recherchiert hat. Viele Begebenheiten entspringen aus einem Buch, dass der Schöffe Hermann Löher selbst geschrieben hat. Die Überschriften sind in seiner Sprache geschrieben, das hat mir gut gefallen und passt für mich prima. Alle historischen Begebenheiten sind verständlich beschrieben.

Sofort bin ich gefangen und kann jede einzelne Szene vor mir sehen. Mein Kopfkino läuft auf Hochtouren, das ist manchmal ganz schön schlimm, denn die Beschreibungen der Folterungen und des gesamten Prozesses liegen mir schwer im Magen. 

Der Schreibstil ist gut und lässt sich sehr flüssig lesen. Einmal angefangen konnte ich das Buch nicht mehr aus meinen Händen legen. Ich war gefesselt und mitten im Geschehen gefangen.

Die Charaktere beschreibt Petra Schier mit sehr viel Feingefühl. Jedem verleiht sie ein eigenes Gesicht. Ich möchte hier eigentlich keinen besonders hervorheben. Alle Protagonisten haben mir gefallen, nicht nur die Guten, nein auch die Bösen sind sehr lebendig und hier auch charakterlich genau so beschrieben. Sicher hat Hermann Löher mich am Meisten fasziniert, er der doch Angst um sich und seine Familie hatte, dann doch versucht hat, aus dem Teufelskreis zu entkommen und nur die Wahrheit erzählen wollte.

Hier vergebe ich aus vollster Überzeugung fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Ein Buch das mich mitgerissen hat und noch immer festhält. Danke für diesen Lesestoff Petra Schier.