Rezension

Nicht das erstbeste, sondern das beste Mädchen

Es geht mir gut -

Es geht mir gut
von Jessica Anthony

Bewertet mit 3.5 Sternen

... und später die beste Frau. Das könnte Kathleen Beckett sein, die sich so sehr von den anderen Frauen, denen der Freunde von Virgil, ihrem Ehemann, unterscheidet. Eine ehemalige in Maßen erfolreiche Tennisspielerin und gute Studentin, eine Frau, die ihren eigenen Weg gehen könnte. Aber auch in ihrer Ehe lebt sie nicht das klassische amerikanische Hausfrauenleben der 1950er Jahre, in denen dieser Roman angesiedelt ist.

Und sie ist ihm in vielerlei Hinsicht haushoch überlegen in zahllosen Angelegenheiten. Auch wenn das den beiden in dieser Deutlichkeit gar nicht bewusst ist, verunsichert das Virgil so sehr, dass er ein Netz aus Lügen aufbaut, in das er sich mehr und mehr verstrickt. Frauen, Geldangelegenheiten, falsche Angaben über seine Arbeit - er sieht keinen anderen Weg und macht dadurch vor allem sich selbst etwas vor, wodurch er die Familie - sie sind Eltern zweier Jungen - in eine Sackgasse bringt.

Doch auch Kathleen ist nicht die, die sie zu sein scheint, auch wenn das andere Ursachen und Gründe hat. Eines Sonntags geht sie ins Wasser - in den Swimmingpool ihres Wohnkomplexes und kommt nicht mehr raus - bis zum Abend nicht. In dieser Zeit lässt sie ihr Leben Revue passieren, nein, auch in Virgil geht etwas vor. Wie wird dieser Tag für die beiden enden? Als Zäsur, als Abschluss oder als etwas ganz anderes?

Ein ungewöhnlicher Roman, der allerdings auch mich als Leserin etwas verunsicherte, da ich Kathleen nicht in allen ihren Gedanken und Überlegungen folgen konnte. Der Stil der Autorin allerdings hat mir sehr zugesagt - schon allein deswegen hat es sich gelohnt, ihn zu lesen. 3,5 Sterne von mir!