Rezension

Nicht das volle Potential genutzt, aber trotzdem lesenswert und unterhaltsam

Nocturna - Das Spiel des Fuchses -

Nocturna - Das Spiel des Fuchses
von Maya Motayne

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:

Das Cover und die Kurzbeschreibung haben mich irgendwie gleich angesprochen. Von einer Gesichtsdiebin habe ich noch nicht gelesen und auch so klang es sehr vielversprechend.

So bin ich auch gut ins Buch gestartet und fand das Aufeinandertreffen von Finn und Prinz Alfehr auch gut gemacht. Finn wirkt dabei rücksichtslos und ziemlich kalt, Alfehr eher sanft und mitfühlend, aber in vielem unbedacht. Die Mischung hat mir gut gefallen.

Die Geschichte spielt in San Cristóbal, der Hauptstadt von Castellan und ist an eine lateinamerikanische Welt angelehnt. Es gibt ein paar spanische Ausdrücke, aber sonst bleibt das Setting leider recht austauschbar und oberflächlich, da wäre mehr drin gewesen, vor allem weil es so ein Setting eher selten gibt.

Jedoch fand ich das nicht so schlimm, da ich das Magiesystem ziemlich interessant fand. Zum einen hat jeder eine bestimmte Magie, die sich in einer Ausprägung zu einem der vier Elementen zeigt. Zusätzlich kann es aber auch noch persönliche Magie, das sogenannte Propio, geben das eine bestimmte Gabe ist, die sich viel seltener zeigt und die sich individuell entwickelt und auch von der Persönlichkeit bzw. den Erlebnissen der Person bedingt wird. Und hier gibt es eben solche Fähigkeiten wie die Macht Gesichter zu verändern, oder von einem Ort zum anderen zu reisen.
Auch in dieser Darstellung wäre prinzipiell noch Luft nach oben gewesen, aber auch so fand ich es wirklich spannend und etwas besonderes.

Was mir nicht ganz so gefallen hat, war das selbstgemachte Problem, um das sich der Großteil der Handlung dreht. So lässt nämlich Prinz Alfehr ziemlich einfach und unbedacht eine große, dunkle Magie frei, das viele Menschenleben gefährdet und kostet. Solch egoistischen Entscheidungen lassen mich doch oft die Augen verdrehen und machen es mir schwer wirklich Mitleid zu haben.

Aber die Autorin hat es gut geschafft, dass mir die Geschichte trotzdem gefallen hat und ich mit der Zeit auch mitfiebern konnte, auch wenn ich die Handlung insgesamt oft ein bisschen unstrukturiert und auch nicht immer ganz logisch fand. Aber irgendwie hat es funktioniert und außerdem wurde durch diese schwache Anfangsdarstellung der Entwicklung der Figuren viel Raum eingeräumt, der auch gut genutzt wurde.

Im Lauf der Geschichte entwickeln sich beide Protagonisten glaubhaft weiter und kommen sich auch näher. Das schöne daran ist, dass dabei auf eine klassische Liebesgeschichte verzichtet wird. Es prickelt zwar immer mal wieder zwischen Finn und Alfehr, aber am Ende werden sie eher zu guten Freunden und starken Verbündeten.

Erzählt wird das Buch überwiegend aus den Sichten von Alfehr und Finn, aber dazwischen gibt es auch immer mal wieder kurze Perspektiven aus anderen Sichten, sodass man einen guten Gesamtüberblick erhält. Den Schreibstil fand ich angenehm, flüssig und leicht lesbar und ab und an mit einer guten Prise Humor und Sarkasmus.

Das Ende fand ich prinzipiell etwas einfach, aber doch passend. Vor allem weil es für einen Auftakt auch recht abgeschlossen ist.

Fazit:

Eine interessante Geschichte, die ihr Potential nicht ganz nutzen, mich insgesamt aber trotzdem gut unterhalten und mitnehmen konnte. Es gibt einige unlogische und etwas unstrukturierte Handlungsverläufe, aber insgesamt hat mir die Entwicklung der Protagonisten und auch das Magiesystem gut gefallen. Auch wenn das Ende angenehm abgeschlossen ist, bin ich gespannt, wie es weiter geht und vergebe knappe 4 Sterne.