Rezension

Nicht das, was ich erwartet habe, aber mir hat's dennoch gefallen

Die Muschelsammlerin. Deine Bestimmung wartet - Charlotte Richter

Die Muschelsammlerin. Deine Bestimmung wartet
von Charlotte Richter

Bewertet mit 4 Sternen

Sieht das Cover nicht wunderschön aus? Also bei mir war es hier definitiv Coverliebe auf den ersten Blick. Da mich auch der Klappentext sofort ansprach, stand für mich sehr schnell fest: Die Muschelsammlerin muss ich unbedingt lesen!

 

Mit seinen wunderschönen Stränden und dem türkisblauen Meer ist das Reich Amlon das reinste Paradies. Hier sind die Menschen glücklich, an diesem Ort kann man das perfekte Leben führen. Die 18-jährige Mariel wünscht sich genau so eine Zukunft. Obwohl sie spürt, dass sie anders ist und irgendwie nicht so wirklich dazugehört, hat sie sich immer erhofft, dass sie in Amlon glücklich wird. Als der Tag der Verbindung immer näher rückt, steigt Mariels Unruhe und auch Sorge. An diesem großen Tag wird sie ihren Seelenpartner kennenlernen, der perfekt zu ihr passen und mit dem sie ihr restliches Leben verbringen wird. Als der Tag endlich da ist, wird Mariels Vorahnung Gewissheit: Sie ist eine Sonderbare; für sie wird es keine Liebesgeschichte geben. Für sie heißt es nun, zusammen mit den anderen Sonderbaren Amlon zu verlassen und zur Insel Xerax zu reisen. Dort wird es sie aber nicht lange halten. Nur in Nurnen, dem Reich der Träume, können sie und die anderen Sonderbaren ihren Seelenpartner finden. Zusammen mit Sander, Tora und Tammo macht sie sich auf nach Nurnen. Die Reise der Jugendliche soll alles andere als ungefährlich werden. Vor allem für Mariel, denn diese beginnt Gefühle für einen anderen zu hegen, etwas, was im Reich der Träume mit dem Tod endet…

 

Obwohl Fantasyromane zurzeit eher weniger in mein Beuteschema fallen, war „Die Muschelsammlerin“ eine der Neuerscheinungen aus dem Arena Verlag, auf die ich mich im Frühjahr 2019 ganz besonders gefreut habe. Wobei, ich würde „Die Muschelsammlerin“ gar nicht mal als ein reines Fantasybuch bezeichnen, es hat auch sehr etwas von einer Dystopie. Irgendwie ist es ein Mix aus beidem. :D

 

„Die Muschelsammlerin“ hat sich für mich jedenfalls als ziemlich anders als von mir erwartet herausgestellt. Gut anders? Jein. Mir hat das Buch schon echt gut gefallen, allerdings wurde es leider nicht das von mir erhoffte Highlight. Da der Klappentext so vielversprechend klang und ich ja das totale Coveropfer bin, waren meine Erwartungen an das Buch vermutlich etwas zu hoch.

 

Womit ich stellenweise so meine Probleme hatte, war der Handlungsaufbau. Der Anfang hatte mir noch richtig gut gefallen, nur leider flachte die Story für mich im Mittelteil etwas ab. Mir war die Geschichte stellenweise zu wirr und chaotisch und auch ein paar Längen habe ich zwischendurch empfunden. Dank des sehr angenehmen und flüssigen Schreibstils hat sich das Buch aber dennoch richtig gut lesen lassen.

 

Was mir ebenfalls ein paar Schwierigkeiten bereitet hat, war das Setting. Manches war mir einfach zu komplex oder, wie bereits erwähnt, zu wirr. Das Reich Amlon ging noch, davon konnte ich mir ein sehr gutes Bild machen. Anders als Nurnen, das Land der Träume, welches mich zwar fasziniert, aber auch etwas verwirrt hat.

 

Was mich leider ebenfalls nicht komplett überzeugen konnte, sind die Charaktere.

Mit Mariel ist der Autorin in meinen Augen eine tolle Protagonistin gelungen. Auf Anhieb war sie mir zwar nicht so wirklich sympathisch, aber das hat sich im Verlaufe des Buch sehr schnell gewandelt.

Die Nebencharaktere mochte ich ebenfalls sehr gerne, allerdings blieben mir diese leider etwas zu farblos. Ich weiß auch nicht, zu ihnen konnte ich einfach nicht so wirklich eine Bindung aufbauen.

Ich habe die Jugendlichen aber natürlich trotzdem liebend gerne auf ihrer Reise nach Nurnen begleitet, auch wenn mir diese teilweise zu verworren und diffus war. Als spannend und mitreißend habe ich dieses Abenteuer aber dennoch empfunden. So verwirrt ich manchmal auch war, gefesselt hat mich die Handlung sehr.

Auch die Werte und die Botschaften, die das Buch enthält und vermittelt, haben mir sehr gefallen. Es geht darum, für seine Ziele, Träume und Rechte zu kämpfen. Es geht um Liebe, Glauben und darum, den Mut zu haben so zu sein wie man ist, auch wenn man dadurch aneckt und sich den Regeln widersetzt.

 

Das Ende, muss ich gestehen, konnte mich leider nicht so ganz zufrieden stellen. In meinen Augen könnte es auf eine Fortsetzung hinauslaufen, zumindest könnte ich mir diese nach dem Ende gut vorstellen. Das Buch kann aber auch für sich alleine stehen. Na, lassen wir uns überraschen, ob es noch ein Wiedersehen mit der Muschelsammlerin geben wird. :)

 

Fazit: Ich weiß, meine Rezension klingt ziemlich negativ, zumindest habe ich so einige Punkte aufgeführt, die mich gestört haben. Mit „Die Muschelsammlerin“ war es bei mir ziemlich komisch: Mich hat hier gar nicht mal so wenig beim Lesen gestört, aber dennoch hat mir das Buch echt gut gefallen und mir sehr schöne Lesestunden beschert. Die Handlung konnte mich trotz einiger Längen richtig in ihren Bann ziehen und die Fantasiewelt, die die Autorin hier erschaffen hat, hat mich zwar etwas verwirrt, aber auch zutiefst fasziniert. Jedermanns Sache wird „Die Muschelsammlerin“ wohl nicht sein, mir jedenfalls hat das Buch gefallen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen!

Kommentare

Paperboat kommentierte am 06. Februar 2019 um 20:54

Coverliebe auf den ersten Blick? - Tatsächlich war das Cover Grund für mich diese Rezension anzuklicken! =)