Rezension

Nicht das, was ich erwartet hatte

Aubrine - Mia Faber

Aubrine
von Mia Faber

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt/Meinung
Es passiert nicht oft, aber in diesem Moment habe ich keine Ahnung, was ich zu „Aubrine“ sagen soll. Leider ist es nicht dieser „Ich bin so geflasht und damit sprachlos“-Zustand. Ich weiß nicht genau, was ich bei diesem Buch erwartet habe, aber sicherlich nicht das, was ich bekam. „Aubrine“ ist ein Buch, bei dem man sich nicht auf den Klappentext verlassen sollte, denn dieser sagt im Grunde nichts aus. Jedenfalls nichts Wichtiges.

Die Geschichte fängt bei einer jungen Frau an, die irgendwo erwacht und nicht weiß, wer sie ist oder was sie an diesem Ort verloren hat. Sie ist nicht allein, kennt den anderen aber auch nicht. Sie wirkt verloren, wenn sie auch auf mich einen relativ starken Eindruck gemacht hat. Obwohl die Situation recht ausweglos aussieht, versucht sie einen Ausweg zu finden. Sie versucht, auf die Erde zurückzufinden. Denn Aubrine ist auf dem Mond.

Im Laufe der Geschichte durchlebt Aubrine so einiges und entwickelt sich weiter. Die Erinnerungen an ihr altes Leben kehren nur bruchstückhaft zurück, aber Aubrine versucht, sich einzufinden und der Gemeinschaft eine gute Bewohnerin zu sein. Sie ordnet sich unter, lebt so, wie alle anderen es wollen. Aber es ist nicht genug. Genug für sie selbst und ihren Mann. Denn es wird nicht geklärt, wo Aubrine genau war, warum genau sie weg war und was in diesem Zeitraum passiert ist. Wir reden hier von 4 Jahren und ich finde, dass das durchaus mal hätte erwähnt werden können. Es wird angedeutet, aber so richtig schlau bin ich nicht geworden. Das Buch heißt „Aubrine – Erhebe deine Stimme“, aber das tut sie nicht. Sie steht zwar für andere ein, aber bewirkt in dem einengenden System, in dem sie leben muss, meiner Meinung nach rein gar nichts. Sie reagiert auf das, was andere machen, bringt die Geschichte als solche aber nicht wirklich vorwärts.

Aubrines Ehemann Robert ist Sinnbild eines perfekt funktionierenden Bewohners auf dem Planeten Erde. Er arbeitet, schluckt die Nährstoffpillen und macht den ganzen Tag das, was die Regierung verlangt. Nicht selbst denken, keine Freizeit haben, kein Hobby. Nur Arbeit und wenn man Glück hat, darf man ein Kind bekommen. Robert hat ein Kind, auch wenn er durch eine Verkettung unglücklicher Umstände seine Tochter lange nicht sieht. Robert ist leider sehr naiv. Er vertraut schnell anderen Menschen, manchmal auch den falschen und glorifiziert die Regierung. Gegen Ende verändert er sich, bzw tut Dinge, die nicht zu seinem Wesen passen und die ich auch nicht durch die Geschehnisse erklären konnte. Es fühlte sich ein bisschen so an, als würde die Autorin ihn lenken, weil sein Verhalten so sein muss in diesem Augenblick.

Ich hatte auf eine klassische Dystopie gehofft, in der gegen das starre System rebelliert wird. Aber irgendwie ging es darum, dass Aubrine vom Mond runterkommt und dann… nichts macht. Es gibt da eine kleine Anomalie, die irgendwie um Aubrine herum existiert, aber warum oder was oder wieso, ich habe absolut keine Ahnung. Es sterben Menschen und ich weiß nicht genau, warum. Mir fehlte der grundsätzliche rote Faden, dem ich bis zum Ende hin folgen konnte. Hin und wieder erschienen mir manche Situationen auch nicht logisch, wenn man die Geschichte im Ganzen betrachtet.
Einige Handlungsstränge wurden angefangen und beendet, ohne der Geschichte etwas zu bringen, wie ich finde.

Leider erging es mir mit dem Ende ebenfalls nicht gut, denn das erschien mir auch nicht schlüssig. Ich hatte ganz viele Fragezeichen über dem Kopf und einige „Was?“ und „Warum?“, die ich gerne beantwortet gehabt hätte.
 

Fazit
„Aubrine - Erhebe deine Stimme“ ist nicht das, was ich erwartet habe. Vielleicht hätte ich nicht von einer klassisches Dystopie ausgehen sollen, aber irgendwie hatte sich diese Idee in meinem Kopf verankert. Einige Logiklücken und nicht nachvollziehbares Verhalten von ein paar Figuren sorgten dafür, dass mein Lesevergnügen sich in Grenzen hielt.