Rezension

Nicht den Johann sollst du ehren...

Der letzte Sterz - Günther Pfeifer

Der letzte Sterz
von Günther Pfeifer

Bewertet mit 3 Sternen

Schierhuber und Hawelka sind zwei spät berufene Kriminalbeamte. Nach langen Jahren im Streifendienst haben sich die zwei Waldviertler zur Kriminalpolizei beworben und nun in Wien werden sie bei den Kollegen wohl nicht ganz anerkannt. So kommt es, dass beide im Team immer die unangenehmeren oder belangloseren Fälle bearbeiten müssen. Auch dieses Mal trifft es die Beiden, sie sollen einen seltsamen Vorfall in der Weststeiermark untersuchen.

Dort wurde die Statue des geschätzten Erzherzog Johanns vom Sockel gestürzt und eine grobe Figur darauf gesetzt. Die Inschrift des Sockels ziert nun die rätselhafte Inschrift „ Nicht Johann sollst du ehren, sondern Leuthold“. Doch bei eingehender Betrachtung stellt sich die Figur als die einbetonierte, verstümmelte Leiche des Mittereggers heraus. Ein Mensch, der viele Feinde hatte und entsprechend hoch ist die Zahl der Verdächtigen.

Bedächtig nähern sie Schierhuber und Hawelka im winterlich-frostigen Stainz der maulfaulen Bevölkerung an. Dazu braucht es Unmengen von Bier und Schilcher, dem berühmten Wein der Gegend, der ungeübten Trinkern reichlich Kopfschmerzen beschert.
Günther Pfeifer hat in seinem neuen Krimi um dieses Ermittlerduo eine ganze Reihe sehr skurriler Figuren erschaffen, oft überspitzt bis zu Karikatur gezeichnet. Dazu kommen Dialekteinschübe und örtliche Besonderheiten, die in witzigen Fußnoten erklärt werden. Diese Fußnoten haben mir besonders viel Spaß gemacht.

Die Handlung ist weniger spannend als originell, aber mit viel Liebe zum Landstrich und ihren Bewohnern entwickelt. So, wie ich das auch von einem Regionalkrimi erwarte. Die Einfälle des Autors, ganz besonders bei der Gestaltung seiner Charaktere sind beachtlich, wobei ich natürlich auch meine besonderen Lieblinge hatte. So finde ich die Sekretärin Herta ganz besonders gelungen und freue mich, wenn sie in weiteren Bänden noch mehr Handlungsanteil erhält.
Obwohl ich in der Inhaltsangabe gelesen habe, dass es schon frühere Fälle mit Schierhuber und Hawelka gibt, lässt sich das Buch auch als Einzelband ohne Vorkenntnisse lesen.

Ich selbst hatte kein ganz ungeteiltes Lesevergnügen, es fehlte mir ein bisschen Spannung und der Show Down war mir zu heftig in Gewalt und Suff ausgeufert.