Rezension

Nicht der Feminismus den ich vertrete

Die Geschichte der schweigenden Frauen - Bina Shah

Die Geschichte der schweigenden Frauen
von Bina Shah

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte der schweigenden Frauen ist zwar ein Roman, den man zur feministischer Literatur zählen kann. Gleichzeitig wirkt er aber inhaltlich weit hinter dem zurück, was gerade auch der zeitgenössische Feminismus in Europa und Deutschland diskutiert. Die Frauen des Romans sind zwar in eine Welt geworfen in der sie von Männern unterdrückt werden, aber brechen letztendlich kaum aus den vorgegebenen Rollenmustern aus. Im Gegenteil, viele Setzungen über Frauen, übernehmen sie trotzdem und hinterfragen sie nicht.

Der Blickwinkel ist vor allem auf die Benutzung des Körpers von Frauen gerichtet. Nicht aber auf die Frage ob die Einteilung von 2 Geschlechtern diese Setzungen nicht erst möglich macht oder verstärkt.
Die Handlung war insgesamt sehr auf die Frage von Liebe und Zuneigung zwischen Mann und Frau ausgelegt und hinterfragt die gesellschaftliche Entwicklung im Roman, in der Frauen mehr als einen Ehemann haben müssen um so viele Kinder wie möglich zu "produzieren". Der Körper von Frauen wird nur unter diesem Aspekt wahrgenommen und betrachtet. Die Wünsche der Frauen werden ansonsten ignoriert. Ihre Bildung wird nur auf die Rolle als Hausfrau und Mutter ausgelegt.
Weiter geht dieses hinterfragen aber nicht. Gerade das binäre Geschlechterrollendenken hat mich gestört und auch, das insgesamt immer wieder alles darauf abzielte, das es trotzdem eine Art Gesetzmäßigkeit gibt wie Frauen und Männer eben seien.
Spannend war für mich persönlich eigentlich nicht so sehr die etwas vorhersehbare Handlung, sondern der Backround und die Möglichkeit eine pakistanische Autorin zu lesen. Nur so können wir alle wirklich in einen Dialog treten und verschiedene Stimmen zu feministischen Themen sollten meiner Meinung nach auch nicht so zaghaft übersetzt werden.