Rezension

Nicht "Der Thriller des Jahres"

Dark Memories - Nichts ist je vergessen - Wendy Walker

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
von Wendy Walker

Bewertet mit 2.5 Sternen

Klappentext:
Fairview, eine beschauliche Kleinstadt in Connecticut. Die 16jährige Jenny Kramer wird Opfer einer brutalen Attacke und kommt schwer traumatisiert ins Krankhaus. Dort wird ihr auf Wunsch ihrer Eltern ein Medikament verabreicht, das ihr helfen soll. Ein Medikament, das jegliche Erinnerung an den schrecklichen Vorfall auslöscht.Danach hat Jenny keine Bilder mehr für das, was passiert ist. Da ist nur noch Schwärze. Sie bemüht sich weiterzuleben wie zuvor, beinahe so, als ob nichts geschehen wäre, während ihre Mutter Charlotte krampfhaft versucht, so etwas wie Normalität wiederherzustellen, und ihr Vater Tom wie besessen ist von dem Gedanken, den Täter, der seiner Tochter das angetan hat, zu überführen.Doch das Nicht-Erinnern-Können wird für Jenny mehr und mehr zu einem Albtraum. Denn ihr Körper weiß noch immer, was ihm angetan wurde. Gemeinsam mit dem Psychiater Alan Forrester, der auf Fälle wie Jenny spezialisiert ist, versucht sie, Stück für Stück Licht in das Dunkel jener Nacht zu bringen, die Chronologie der Ereignisse wiederherzustellen. Aber kann sie denen, die sie dabei unterstützen wollen, vertrauen? Wie manipulierbar ist Erinnerung? Und helfen die Erinnerungen, die langsam zu ihr zurückkommen, wirklich, den Schuldigen zu finden?

Durch das erste Drittel dieses Buches musste ich mich etwas durchkämpfen und bekam keinen richtigen Zugang zu dem Roman. Hätte ich es nicht im Rahmen einer Leserunde hier bei WLD zur Verfügung gestellt bekommen, hätte ich es wahrscheinlich beiseite gelegt.
Die Art, wie die Geschichte geschildert wird spricht mich nicht sehr an. Ich kam mir anfangs teilweise  eher vor, als würde ich eine Dokumentation, irgendwelche Befunde oder Arztberichte lesen als einer Handlung folgen. Ich hatte das Gefühl von der Geschichte sehr weit entfernt zu. Das verbesserte sich im Laufe des Buches allerding.
Zusatlich drehte sich mir zu viel um irgendwelche Nebendarsteller.

Im zweiten Drittel des Buches hab ich habe tatsächlich besseren Zugang bekommen. Die Geschichte wurde durchaus spannend und ich neugierig wie es weiter gehen wird. Ich wollte erfahren, ob der Täter entlarvt wird, wer es war und wie die Lebensgeschichten der einzelnen Personen weitergehen. Als störend für Storyverlauf und Lesefluss empfand ich die Sprünge in der zeitlichen Abfolge, die der Erzähler immer wieder macht. Wenn er Dinge vorwegnimmt und dann zu einem früheren Zeitpunkt mit der Erzählung fortfährt anstatt bei der chronologischen Folge der Ereignisse zu bleiben.

Den letzten Leseabschnitt habe ich als den spannendsten empfunden. Das Lesen fiel mir richtig leicht. 

Mit dem Ende bin ich teilweise zufrieden.
Die Aufklärung der Vergewaltigung war zwar eine überraschende Wende, was grundsätzlich stilistisch immer eine super Idee ist. Die Umsetzung, wie die Autorin dorthin geführt hat, hat mir überhaupt nicht gefallen. Die Auflösung empfinde ich als zu plötzlich und etwas krampfhaft konstruiert. Auf mich wirkt das ganze Szenario dadurch unglaubwürdig.
Dem hätte die Autorin allerdings mit ein paar detaillierteren Ausführungen im Nachwort Abhilfe schaffen können.

Mag sein, dass ich von anderen Thriller-Autoren verwöhnt bin, aber, auch wenn die Grundidee gut ist hat die Umsetzung mich leider nicht vom Hocker reißen können.

Fazit: Dark Memories von Wendy Walker hat meiner Meinung nach nicht die Auszeichnung Thriller des Jahres verdient. Die Grundidee ist zwar gut, aber die Umsetzung ausbaufähig.