Rezension

nicht durchs marketing irreführen lassen

Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte - Mikael Bergstrand

Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte
von Mikael Bergstrand

Bewertet mit 4 Sternen

Ganz ehrlich, ich ertrage das Marketing nicht mehr und bin so weit weitere Bücher mit Titeln in dem Stil einfach zu ignorieren.
Das Buch ziehlt ganz genau auf die Zielgruppe des hundertjährigen wobei inhaltlich überhaupt keine paralelen herrschen. Als der Titelaufbau garant für Verkauf. Ich habe mich echt schon geweigert das Buch näher anzusehen nur wegen des Titels. Wir im laden haben es nur "Der Fünfzigjährige blablabla" genannt. Erst als ich (nach mehreren Tagen ) mal bemerkte dass Indien im Titel vorkam hab ich mir den Klappentext angesehen. Und siehe da, das Buch klingt gar nicht mal so schlecht wenn man die Marketingstrategie ignoriert. Da ich auch demnächst nach Indien reise fand ich es natürlich interessant über Görans Erfahrungen zu lesen.

Worum es geht:

Göran ist ein (wie der Titel ja schon verrät ) fünfzigjähriger Schwede der gekündigt wurde. Seit 8 Jahren geschieden, und mit nur mäßigem Kontakt zu seinen Kindern, hält ihn nichts in Malmö. Nach ein wenig Überzeugung seiner Freunde beschließt er sich einer Reisegruppe seines Kumpels nach Indien anzuschließen. Erstmal dort, scheint das Land ihn nicht mehr hergeben zu wollen und Göran lernt die Schönheit des Landes und vor allem Preeti kennen.

Meine Meinung:

Altrocker wird zum ersten mal aus seiner Routine gerissen und lernt dadurch wieder Freude am Leben zu empfinden. Außerdem spielt die Liebe eine große Rolle, da er trotz Scheidung nie über seine Mia hinweg kam. Indien ist natürlich Mittelpunkt der Geschichte. Mit den Augen Görans werden wir durch Yogi, seinen neuen Freund, mehr und mehr in die indische Philosophie und Lebensweise eingeführt. Anschaulich erklärt Yogi warum es 5 Verkäufer an jeder Kasse geben muss und der Türsteher außerdem noch den Einkauf kontrollieren soll.
Während es anfänglich danach aussieht als gehen es nur um Göran und seine neu gefundene Liebe wird recht schnell noch ein weiteres Ziel seiner Reise klar. Shahrukh Khan! Den will er zum Exklusiv Interview treffen um seine Geliebte zu beeindrucken!
Irrwitzige zusammenkünfte und Unternehmungen entstehen um Göran zu Indiens Waschbrettbauchs Nummer 1 zu bringen!
Gegen den Schreibstil kann man nichts sagen. Bergstrand weiss wie man eine Atmosphäre aufbaut und wenn Göran von den Gerüchen und Geräuschen Indiens erzählt kann man sich leicht vorstellen schon da zu sein.
Ich kann nicht einschätzen wieviel Spass oder Unterhaltung man an dem Buch hat wenn man nicht an Indien interessiert ist. Ich glaube leider auch nicht dass die Taktik auf den Hunderjährigen anzuspielen so gut ist, da ich kaum glaube dass Leser des einen Buches auch notgedrungen dieses hier gut finden werden. Im Gegenteil, ich glaube das Buch könnte deshalb zu unrecht als "schlechtes Buch" betitelt eben weil die Leser sich etwas anderes Erwartet haben.

Positiv:
- Indien durch die Augen eines Touristen