Rezension

Nicht einmal annähernd so gut wie "Selection"

Promised - Kiera Cass

Promised
von Kiera Cass

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt
Hollis erobert das Herz des Königs im Sturm und soll schon bald seine Verlobte werden. Doch sie hat die Rechnung ohne ihr Herz gemacht. Denn das verliert sie an einen unbekannten Fremden, der sie in einem dunklen Gang küsst. Aber wie sagt man zu einem König "Nein."? Geht das überhaupt?

Eigene Meinung
Geblendet von dem tollen Cover und noch in Begeisterung der "Selection"-Reihe, habe ich Hals über Kopf "Promised" gekauft und war glücklich, endlich wieder etwas aus der Welt der Prinzessinnen zu lesen, so kitschig es auch sein mag. Leider wurde ich bitter enttäuscht.

"Promised" hat mir überhaupt nicht zugesagt. Die Figuren kamen mir allesamt wie seelenlose Puppen vor, ohne Tiefe oder gar Charakter.
Hollis ist total naiv und oberflächlich, lässt sich von Prunk und Protz blenden und soll sich dann aber um 180 Grad wenden? Das ist wirklich unglaubwürdig und konnte auch nicht komplett durchgezogen werden. Immer mal wieder benimmt sie sich gedankenlos und egoistisch, das fand ich echt unsympathisch - sehr schlecht für eine Protagonistin.
Delia Grace (alleine der Name ist schon eine Katastrophe) ist eine schreckliche Freundin. Leider fällt das dem Leser sehr viel früher auf, als Hollis. Sie ist voller Neid und Missgunst und hat die Geschichte regelrecht vergiftet.

Ich verstehe auch nicht, warum Hollis Leuten, die sie immer wieder wegstoßen, ständig eine Hand reicht. Das mag in anderen Geschichten ein Zeichen von Reife und wahrlich königlich sein, doch hier wirkt es einfach nach dem X-ten mal einfach nur noch lächerlich.
Ihre Mutter ist die ganze Zeit eine schreckliche Person und durchweg gemein zu Hollis. In ein paar Szenen ist sie aber plötzlich die liebende Mutter, kurz darauf wieder der Teufel in Person. Da ist der Sprung einfach zu groß, als dass es noch glaubwürdig erscheint.

Die Liebesgeschichte ging echt komplett daneben. Erst ist Jameson sooooo toll und plötzlich kommt der Fremde, in den sie sich auch noch Hals über Kopf verliebt. Wo sind da bitte die ganzen Gefühle entstanden? Scheinbar nicht da, wo ich gewesen bin. Und nachdem sie sich neu verliebt hat, ist Jameson plötzlich fast der schrecklichste Mensch auf Erden für sie und wird bei jeder Gelegenheit in schlechtem Licht dargestellt. Unglaubwürdiger geht es kaum. Wenn sich die Romanze langsam angebahnt hätte, hätte ich das noch verstehen können, aber so?

Das alles passt für mich vorne und hinten nicht zusammen. Entscheidungen werden viel zu überstürzt getroffen und ich als Leser hatte oft das Gefühl, nur die Hälfte des Geschehens gelesen zu haben.
Die Krönung war dann die große Wendung am Schluss. Dramatischer und liebloser geht es kaum.

Fazit
Ich bin fassungslos, dass das von der Frau geschrieben sein soll, die mich mit den erste drei Selection-Bänden so begeistern konnte. Band zwei werde ich mir nach der Enttäuschung sicher nicht holen. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt für dieses Buch.