Rezension

Nicht ganz mein Beuteschema, aber gern gelesen

Das Juwel der Finsternis - Mara Lang

Das Juwel der Finsternis
von Mara Lang

Bewertet mit 4 Sternen

Das Volk der Shedi kann Gedanken formen und diese in das Gehirn anderer pflanzen, was natürlich nicht jedem behagt. So werden sie mittlerweile von den Atrounern als Sklaven in Minen geschickt, in denen Kristalle abgebaut werden, die das Eindringen in die Gedanken verhindern sollen. Kea ist eine dieser Sklaven. Eines Tages wird sie an den königlichen Hof Atrouns gerufen – ihre Fähigkeit, Menschen zu manipulieren, weiß man auch dort zu nutzen.

Nakush gehört zu den Shedi-Rebellen, die sich, mit allen Mitteln, gegen die Unterdrückung auflehnen. Er und Kea haben eine besondere Beziehung zueinander.

Zadjan ist der Kronprinz Atrouns, eine schwere Bürde, die er am liebsten abstreifen würde. Er setzt sich für Kea ein, die immer wieder in Gefahr gerät. Auch zwischen ihnen entstehen besondere Bande.

Ja, das klingt sehr nach einer Dreiecksgeschichte und viel Romantasy, und ja, das ist es auch, aber nicht nur. Zunächst hat die Autorin eine interessante Welt geschaffen, in der es nicht nur die Shedi mit ihrer Begabung, sondern auch Magie gibt. Die Konflikte sind verständlich, wer würde gerne seine Gedanken manipulieren lassen, wobei nie klar wird, inwieweit die Shedi das tatsächlich betrieben haben. Die Kristalle scheinen eine Manipulation auch nur bedingt verhindern zu können, warum also konnten die Shedi überhaupt in diese missliche Situation geraten, warum müssen die Rebellen aus dem Untergrund handeln – für mich gibt es da schon einen Logikfehler, über den ich aber durchaus hinwegsehen konnte, nur hin und wieder hatte ich das Gefühl von Unstimmigkeit.

Die drei Protagonisten sind ganz unterschiedlich, was mir gut gefällt, und die Erzählung wechselt zwischen deren Perspektiven, wobei aus Keas am häufigsten erzählt wird, aus Nakushs am wenigsten. Nakush ist dabei auch der, den ich am wenigsten mag, er ist mir zu wenig bedacht, und kann sehr brutal handeln. Am liebsten ist mir Zadjan, schon, weil er, trotz, oder gerade wegen, aller Probleme, die er mit sich herumschleppt, am meisten Emotionen zeigt. Auch die weiteren Charaktere konnten mich größtenteils ansprechen oder machten mich neugierig darauf, was es mit ihnen auf sich hat bzw. wie es mit ihnen weitergehen wird.

Sehr interessant sind die kapiteleinleitenden Zitate, die man zunächst nicht zuordnen kann, die mir aber recht schnell einen Weg wiesen, wer dahinterstecken könnte und von wem sie sprechen. Ob ich richtig liege, hat sich mir in diesem Band noch nicht ganz erschlossen, aber Band zwei der Dilogie ruht bereits auf meinem Reader – ich bin gespannt.

Für mich kam während des Lesens einiges an Spannung auf, gerade auch, weil ich mich emotional schnell auf Zadjans Seite gestellt hatte, und mir auch Keas Schicksal nicht egal war. Zwischendrin gibt es die eine oder andere langatmigere Passage, im Großen und Ganzen blieb bei mir jedoch die Spannung erhalten.

Ich habe diesen ersten Band einer Dilogie gerne gelesen, auch wenn er nur zum Teil in mein Beuteschema fällt, da ich „richtige“ Fantasy Romantasy vorziehe. Aber die Welt ist interessant, die Charaktere sprechen mich größtenteils an und ich empfand Spannung beim Lesen, weswegen ich den Roman auch empfehlen kann.