Rezension

Nicht ganz mein Ding

Gone 01 - Michael Grant

Gone, English edition
von Michael Grant

Bewertet mit 4 Sternen

Erste zwei Sätze: One Minute the teacher was talking about the Civil War. And the next minute he was gone.

Das Grundkonzept von Gone ist nun wirklich nichts neues. Irgendetwas geschieht, in diesem Fall verschwindet plötzlich jeder der über 15 Jahre alt ist, und auf einmal sind die Kinder auf sich selbst gestellt. Sie müssen sich in einer Welt ohne Erwachsene zurecht finden und versuchen gleichzeitig heraus zu finden was eigentlich passiert ist. Wieso also ist Gone etwas Besonderes? Gone ist bizarr, verrückt und nichts für schwache Nerven. In diesem Fall ist es die Mischung von allem die es macht. Mit 560 Seiten hat man hier auch nicht gerade ein kurzes Lesevergnügen vor sich, zumal die Reihe aus insgesamt 6 Bänden besteht. Man kann also davon ausgehen das noch einiges auf die Kinder von Perdido Beach zukommt.

Es geht alles ziemlich schnell. In der einen Sekunde ist die Welt noch Ordnung und in der nächsten sehen die Kinder, allen voran Sam, Astrid und Quinn sich vor einem Rätsel. Die ersten 100 Seiten haben so ziemlich das abgehandelt mit dem ich gerechnet habe. Danach habe ich mich dann doch gefragt, mit was will der Autor die restlichen 460 Seiten füllen? Leider ist die Kurzbeschreibung auf Goodreads nicht so aussagekräftig wie die von Amazon und so fragte ich mich schon worum genau es denn jetzt geht. Am Anfang macht sich Sam mit Astrid und Quinn auf die Suche nach Astrids jüngerem Bruder Petey, doch während dieser Suche entdecken sie einen Wall aus merkwürdigem Material der kein Ende zu haben scheint. Schnell wird klar das Perdido Beach eingeschlossen ist, eingeschlossen von diesem Wall. Die große Frage ist, existiert die Welt außerhalb noch?

Bald schon geht es einfach darum zu überleben. Nachdem die Kinder Coates Academy hinunter nach Perdido Beach gekommen sind, übernimmt Caine zusammen mit seinem Gefolge das Kommando. Was am Anfang noch eine gute Sache zu sein scheint, jemand muss schließlich das Kommando haben, entpuppt sich schnell als Fehler. Sam weiß das er irgendwann eine Entscheidung treffen muss. Lässt er Caine weiter machen, oder stellt er sich gegen ihn? Schließlich übernimmt das Schicksal diese Antwort und von da an versuchen Sam, Astrig, Quinn und Edilio alles um Caine und Drake Einhalt zu gebieten.

Angesichts der Tatsache was in diesem Buch alles passiert, möchte man nicht meinen das man es hier mit unter 15 Jährigen zutun hat. Da wird getötet, versklavt, gejagd. Wirklich kein Buch für schwache Nerven und dennoch muss ich sagen, ich hab schon schlimmeres gelesen. Ein interessanter Aspekt des Buches sind die Fähigkeiten die manch ein Kind zu haben scheint. Michael Grant erschafft hier wirklich eine sehr verrückte und brutale Welt und darauf sollte man sich auch einstellen. Netterweise erfährt man in Gone auch wie die FAYZ erst enstanden ist, über alles restliche wird man noch im Dunkeln gelassen. Damit kann ich allerdings gut leben, ein bisschen Spannung muss ja bleiben.

Dennoch muss ich sagen fehlte mir das gewisse Etwas. Ich bin eben doch eher eine Leserin von Adult Romanen und da nervt es mich schon ein wenig das manche Dinge in Jugendromanen ausgelassen werden. Das beste Beispiel in diesem Fall ist der Kuss zwischen zwei Protoganisten. Kaum beühren die Lippen einander wird auch schon geswitscht und man findet sich plötzlich bei jemand anderem wieder. Hätte es den Autor umgebracht das ein bisschen auszuschreiben und mit Emotionen zu verbinden? So wird in meinen Augen ein wichtiger Teil der Pupertät und des menschlichen Wesens weggelassen, was das ganze für mich auch weniger interessant gemacht hat. Ich will hier keine ausgeschriebenen Sex Szenen, aber wenn ich schon eine Liebesgeschichte serviert bekomme, dann auch eine gefühlvolle bei der auch rüber kommt das die beiden sich sehr mögen. Obs nun in Gesten oder in Gedanken ist. Letzteres gab es zwar, doch Emotionen darüber kamen bei mir absolut nicht an. Die Stärken des Autors liegen scheinbar einfach woanders.

Fazit

Gone ist wirklich ein dicker Schinken für den ich schon ein paar Tage gebraucht habe. Zwar ist der Erzählstil recht rasant und es geschieht vieles, dennoch gab es für mich zwischendrin Strecken wo ich nicht das Bedürfniss hatte weiter zu lesen. Da merkt man einfach das es nicht meine bevorzugte Bücherart ist. Dennoch gefiel mir Gone sehr gut. Die Welt die Michael Grant erschaffen hat ist wirklich ungewöhnlich und sicherlich nichts für schwache Nerven. Wer mit Mord und Totschlag unter Kindern nicht zurecht kommt sollte hiervon die Finger lassen. Der zweite Band Hunger ist schon bestellt, ich bin also gespannt was noch alles auf Sam und Co. zu kommt.

4/5 Sternen