Rezension

Nicht ganz meins

Rosendorfer muss dran glauben - Rüdiger Bertram

Rosendorfer muss dran glauben
von Rüdiger Bertram

"Die Menschen sind wie Kinder [...] Und was macht man mit Kindern, um sie vor ihrem Übermut und ihrem Leichtsinn zu beschützen? Man erzählt ihnen Geschichten." -S.169

Inhalt:
Moritz ist ein erfolgloser Autor von schaurigen Gruselgeschichten und weiß nicht so recht, was mit seinem Leben anzufangen, denn er will einfach nur Autor sein. Doch dann bekommt er ein Angebot von einem zwielichtigen Verleger und seine eigenen Geschichten scheinen ihn plötzlich zu verfolgen...

Meine Meinung:
"Rosendorfer muss dran glauben" ist ein kurzweiliger Jugendthriller, der mir persönlich einfach ein wenig zu "seltsam" war. Denn eines ist der Roman auf jeden Fall. Anders. Das beginnt schon mit der Perspektive, die den Hauptanreiz der Geschichte für mich ausgemacht hat. Denn wir erleben das Geschehen nicht etwa aus der Sicht des Hauptcharakters. Nein, ein identitätsloser Stalker des Hauptcharakters schildert uns die Ereignisse durch seine Augen. Das ist einerseits unheimlich interessant zu lesen, da es für mich ziemlich neu war und mal eine vollkommen neue Perspektive auf die Dinge erlaubt. Andererseits fehlte mir bei dieser Perspektive eindeutig der Kontakt zum Protagonisten. Denn den beobachtet man nun einmal nur irgendwie und erfährt nichts von seinen Gefühlen oder Gedanken. Und eben das wäre für mich von großer Bedeutung gewesen, da Moritz nicht gerade als ein pflegeleichter Charakter daherkommt. Er ist nicht unbedingt sympathisch und hat auch ziemlich viele Macken. Deswegen wäre es mir wichtig gewesen, nachvollziehen zu können, warum er wie handelt oder wie es ihm in seiner Situation geht. Natürlich, die Zielgruppe ist definitiv eine Jüngere, doch auch ich hatte in dem Alter von 13 Jahren schon einen gewissen Anspruch an meine Hauptfigur. Wenn mir dann ein komplett Fremder vorgesetzt wird, zu dem ich keinen Bezug aufbauen kann, ja dann fehlt mir etwas ganz Essentielles in einer Geschichte.

Aber zurück zur Handlung selbst. Die ist wirklich interessant, auch wenn sie auf nur ca 220 Seiten sehr schnell abgehandelt wird. Es wird alles sehr spannend erzählt, was nun einmal auch zu einem sehr großen Teil der Perspektive zuzuschreiben ist. Aber, was mich schließlich zu einer Bewertung von 3,5 Sternen verleitet hat, ist das Ende.Ich möchte nicht zu viel verraten, aber dieses war für mich einfach zu abgehoben, unrealistisch und völlig schwachsinnig. Auch wenn ich 13 Jahre alt wäre...also ne, wirklich! Mal ganz abgesehen davon, dass mir die Auflösung viel zu schnell dahingeklatscht vorkam.

Fazit:
Eine eigentlich sehr spannende Idee, deren Umsetzung auch durchaus funktioniert. Die sehr kreative Idee, aus der Perspektive eines Stalkers oder auch Verfolgers zu berichten ist wirklich sehr interessant zu lesen, dreht sich aber selbst einen Strick, indem dadurch zu viel fehlt. 3,5 Punkte.