Rezension

Nicht ganz so spannend wie die vorherigen Teile

Pyjamamord - Ole R. Börgdahl

Pyjamamord
von Ole R. Börgdahl

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem spektakulären Ende des letzten gemeinsamen Falls von Tillman Halls und Kurt Bruckner, scheint Kriminaloberkommissar Bruckner bei seinen Vorgesetzten in Ungnade gefallen zu sein. Deshalb bekommt er auch keine Mordermittlungen zugeteilt, sondern soll herausfinden, was es mit den drei Schaufensterpuppen auf sich hat, die auf unterschiedlichen Rastplätzen in der Hamburger Umgebung abgelegt wurden. Alle Puppen sind mit einem Pyjama bekleidet. Das scheint zunächst nicht kriminell, doch sie tragen Spuren von Blut, Verwesung und menschlicher Haut! Bruckners Kollegen sind davon überzeugt, dass es sich um einen Scherz handelt. Doch Bruckner hat das Gefühl, dass weitaus mehr dahinter steckt. Deshalb bittet er den ehemaligen Profiler Tillman Halls erneut um Hilfe. Halls ahnt nicht, in was Bruckner ihn mit seiner Bitte wieder hineinziehen wird...

"Pyjamamord" ist nach "Alles in Blut" und "Morgentod" bereits der dritte gemeinsame Fall für den ehemaligen Profiler Tillman Halls und Kriminaloberkommissar Bruckner. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie kennt. Allerdings empfiehlt es sich bei diesem Band, wenigstens den Vorgänger "Morgentod" gelesen zu haben, da Halls und Bruckner zu Beginn die Ereignisse Revue passieren lassen. Durch die Informationen, die man dadurch erhält, könnte man sich die Spannung des Vorgängerbands verderben, wenn man sich hier nicht an die Reihenfolge hält. 

Der Einstieg verläuft eher gemächlich, da Halls und Bruckner sich zunächst auf den neuesten Stand bringen. Fans der Reihe werden das sympathische Geplänkel der beiden Hauptakteure allerdings genießen, sich entspannt zurücklehnen und neugierig darauf warten, in was für einen Fall Bruckner Halls dieses Mal verwickeln wird. Auch dieser Band wird wieder aus der Sicht von Halls geschildert. In seinem gewohnt lockeren Ton, gelingt es ihm erneut mühelos, die Ereignisse lebendig zu schildern. Zunächst ist nicht klar, welche Bedeutung die abgelegten Puppen haben. Handelt es sich wirklich um einen Scherz oder steckt viel mehr dahinter? Um das herauszufinden, müssen die beiden umfangreiche Recherchen anstellen. Sie stoßen dabei auf Parallelen zum Mord an Linda Agostini, die 1934 erschossen wurde und als "Pyjamagirl" in die Kriminalgeschichte einging. 

Der Fall ist rätselhaft und äußerst geheimnisvoll. Die Spurensuche von Halls und Bruckner wird detailliert beschrieben und wirkt realistisch. Man verfolgt die Ansätze der beiden interessiert und wird dazu angeregt, eigene Ermittlungen anzustellen. Doch das ist gar nicht so einfach, da sich der Täter nicht zeigt, sondern nur aus dem Verborgenen agiert. Obwohl die Recherche der beiden anschaulich und nachvollziehbar geschildert wird, kocht die Spannung beim Lesen leider zunächst nur auf Sparflamme. Das ändert sich zum Ende hin allerdings komplett, da es dann zu Szenen kommt, die man atemlos verfolgt und die in einem äußerst spannenden Finale gipfeln. 

Ich habe bereits die ersten beiden Fälle von Halls und Bruckner gespannt verfolgt und mich deshalb über ein Wiedersehen mit den beiden gefreut. Auch diese Ermittlungen wirkten auf mich wieder durchgehend interessant, auch wenn der Einstieg, für meinen Geschmack, ein wenig zu gemächlich verlief. Allerdings gebe ich zu, dass die Ermittlungen und die Ergebnisse, die dabei erzielt wurden, genauso erzählt werden mussten, um die Hintergründe zu erfassen und die Lösung realistisch wirken zu lassen. Meine Kritik ist also "Jammern auf hohem Niveau". Für die zunächst vermisste Spannung, wurde ich im Finale dann allerdings großzügig entschädigt.