Rezension

Nicht ganz so stark wie die anderen Bücher

Wo der Tag beginnt - Sarah Lark

Wo der Tag beginnt
von Sarah Lark

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover finde ich ganz okay, es passt zu den anderen Bücher von Sarah Lark ohne genauso auszusehen. Es ist aber nicht besonders auffällig und wenn es nicht von dieser Autorin stammen würde, hätte ich ihm im Laden vermutlich keinen zweiten Blick gegönnt.

Die Geschichte ist da schon besser: Die Archäologin Sophie reist auf die Chatham-Inseln, um die Schnitzereien in Kopibäumen zu untersuchen. Diese sind Zeugnisse der fast vergessenen Kultur der Moriori und als Sophie sie sich näher ansieht, entdeckt sie eine Verzierung, die fast 200 Jahre alt ist. Zu dieser Zeit erlebt die Moriori Kimi, wie ihr Zuhause von feindlichen Maori geplündert, ihre Familie getötet und sie selbst versklavt wird. Von nun an muss sie dem feindlichen Häuptling zu Diensten sein und verliert langsam aber sicher den Glauben an ihre Götter. Zur gleichen Zeit macht sich die Deutsche Ruth auf, in ihre neue Heimat: Auf den Chatham-Inseln hat sich ihr Liebster als Missionar niedergelassen und sie hat alles in ihrer Macht stehende getan, um ihm nachreisen zu können, stellt dort aber fest, dass die Mission ganz und gar nicht nach Plan läuft. Beide Frauen stellen fest, dass sie ihr Leben in die eigenen Hände nehmen müssen, wenn sie ihr Glück finden wollen…

Die Rahmengeschichte rund um Sophie hätte ich wirklich nicht gebraucht und sie hat mich zunächst auch mehr als nur ein bisschen verwirrt. Alle Bücher, die ich bis jetzt von Sarah Lark gelesen habe, spielen ebenfalls nur im 18. Oder 19. Jahrhundert, deswegen hätte ich hier auch keinen aktuellen Bezug gebraucht, vor allem weil Sophies Geschichte noch nicht einmal in ihrer Gänze erzählt wird. Meiner Meinung nach hätte man diese getrost streichen können, weil sie mir nichts gibt und es tatsächlich keinen Unterschied machen würde, ob sie da ist oder nicht. Die eigentliche Geschichte rund um Kimi und Ruth braucht ein bisschen bis sie mich vollkommen packt. Vielleicht einfach weil man erstmal in die Gegebenheiten der Insel und den Stamm einfinden muss, vielleicht auch weil man direkt in die Invasion der Maori und deren Gräueltaten hineingeworfen wird. Das war schon harter Tobak und es fiel einem schwer, die Kimi zu finden, die sie vor dem Angriff war. Bei Ruth hatte ich das Problem, dass ich ihre Obsession zu David nie verstehen konnte. Er ist von Anfang an, nur darauf fixiert, sich seinem Glauben hinzugeben und hat eigentlich keinen Blick für sie übrig, obwohl sie sich redlich bemüht. Da hat es mich schon etwas genervt, dass sie bis ans andere Ende der Welt für ihn geht. Der Schreibstil ist aber gewohnt flüssig und leicht, sodass man ab einem gewissen Punkt, wirklich in die Geschichte eintaucht und gar nicht mehr aufhören kann, das Buch zu lesen und vollkommen im Neuseeland der 19. Jahrhundert einzutauchen.

Alles in allem gefiel mir das Buch ab einem gewissen Punkt ziemlich gut, allerdings brauchte ich eine ganze Zeit, um so richtig in das Buch zu finden und mich davon fesseln zu lassen. Zudem fand ich die Rahmenhandlung super unnötig, sodass das Eintauchen in die eigentlich Geschichte noch erschwert wird.