Rezension

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Nicht ganz so überzeugend wie Teil 1

Rush of Love - Erlöst - Abbi Glines

Rush of Love - Erlöst
von Abbi Glines

Bewertet mit 3 Sternen

Der erste Teil war für mich unerwartet gut und ein absoluter Pageturner. Deshalb musste ich Teil zwei lesen. Leider haben sich meine Befürchtungen als wahr bewiesen und deshalb wird diese Rezension nicht ohne Spoiler auskommen.

Blaire versucht ihr Leben ohne Rush aufzubauen. Um die Wohnungskosten in Grenzen zu halten zieht sie mit Bethy zusammen und kehrt sogar in ihren alten Job im Golfclub zurück. Sie kann das Geld gut gebrauchen, will aber in ein paar Monaten weiterziehen. Doch sie läuft Rush, der Blaire unbedingt wiederhaben will da er sie abgöttisch liebt, weiter über den Weg. Blaire kann sich Rush nicht entziehen und fängt wieder etwas mit ihm an.  Allerdings sieht sie nichts Ernstes darin, bis Rush ihr Geheimnis erfährt und um sie kämpft.

Erster Satz: Es klopfte an der Tür, dann war nur noch leises Fußscharren zu hören.

Idee: Sorry, abgedroschen und nicht kreativ. Da frage ich mich wirklich, warum der Autorin nichts anderes eingefallen ist. Ich verzeihe ähnliche Ideen wirklich, aber hier muss ich meckern.

Plot:

SPOILER Warum? Musste es eine Schwangerschaft sein? Ganz abgesehen davon, dass man wirklich immer sofort schwanger wird. Leider hat mir das gar nicht gefallen, weil die Idee nicht mal anders verpackt wurde.

Zum Spoiler hinzu kommen noch familiäre Irrungen und Wirrungen. Die kennt man schon vom ersten Teil, aber hier wird ein weiteres Mal gewürfelt. Für meine Begriffe zu viel des Guten. Sicher baut die Handlung aufeinander auf, aber ich hatte  das Gefühl, dass nicht wirklich etwas passiert. Der Konflikt ist mir zu einfach gestrickt und nicht glaubwürdig. Ein wenig hatte ich das Gefühl, dass Frau Glines unbedingt die Geschichte weitererzählen wollte, aber keine Zeit hatte sich intensiv Gedanken dazu zu machen. Das ist schade, wo mir Teil eins recht gut gefallen hat. Sicher erwarte ich bei so einem Genre keine tiefgründige Handlung, aber hier wirkt es zu oberflächlich und konstruiert.

Dennoch hat sich bei mir der Lesesog eingestellt, also wurde doch irgendetwas richtig gemacht. Trotzdem hoffe ich sehr, dass der dritte Teil das Ruder wieder zum Positiven herumreißt.

Schreibstil: Es wird wieder aus der Ich-Perspektive erzählt, dieses Mal aber nicht nur aus Blaires, sondern auch aus Rushs Sicht. Was zunächst ein interessanter Aspekt ist, wirkte auf mich dennoch nicht gut, da mir die Protagonisten so zu ähnlich wirkten. In den Dialogen hat Frau Glines nachgelassen. Schade, denn gerade die fand ich im Auftakt der Reihe gut. Insgesamt ist keine Steigerung zu erkennen, ich würde sogar behaupten, das Teil 1 besser geschrieben ist, das mag aber vielleicht auch an meiner überraschenden Erfahrung damit liegen. Insgesamt lässt sich der Text jedoch gut und schnell lesen und hat sich bei mir zum Pageturner entwickelt.

Charaktere: In Teil 1 mochte ich Blaires Naivität und hab ihr die zweifelnden Gedanke voll abgenommen. In der Fortsetzung jedoch entwickelt sich Blaire nicht. Sie zweifelt sogar erneut an Rushs Gefühlen, obwohl er ganz klar  zu ihr steht.

SPOILER Wo sie teilweise so schön altersgrecht naiv im ersten Teil ist, frage ich mich doch, warum sie relativ locker mit der Schwangerschaft umgeht. Das passt nicht zusammen.

Mir ist sie einen Tick zu ambivalent und ich hoffe doch, dass ich sie in Teil drei wieder mag.

Rush? Wo ist der süße Bad Boy? Er scheint ein nahezu anderer Charakter zu sein und das ist leider nicht positiv. Er wirkt viel zu weich.

SPOILER Überhaupt nicht verstanden habe ich die Lockerheit, mit der er mit Blaires Schwangerschaft umgeht. So nach dem Motto: Du bist schwanger? Hey, das schaffen wir, kein Problem!)

Mir fehlte seine Rotzigkeit und die Züge des Rockstarsohns. Fast scheint es so, als hätte man einen ganz neuen Charakter.

Mein Lichtblick war mal dieses Mal eine Nebenfigur. Wieso fällt mir Bethy erst jetzt so stark auf? Sie bringt den quirlig, gut gelaunten Charakter mit. Unbekümmert und Blaires gute Stütze.

Hintergrund: Die Familienverhältnisse sind mir zu verworren und die Charaktere gehen viel zu einfach mit ihrer Situation um. Etwas mehr Ausarbeitung in der Entwicklung der Figuren hätte ich mir gewünscht.

Fazit: Trotz aller Kritik hatte ich das Buch schnell durch und ließ die Seiten nur so dahin fliegen. Warum das so war? Ich kann es nicht sagen. Vielleicht lag es an der Kürze, vielleicht daran, weil ich einfach geglaubt habe, das die Story noch in eine Richtung schlägt, die mich hoffen lässt. Ob ich Teil drei lesen werde? Im Grunde schon, weil mich der Klappentext anspricht und die Bücher dieser Reihe einfach schön für zwischendurch sind, aber viel erwarten werde ich nicht.

Für alle, denen eine klischeehafte Story nicht das Lesevergnügen trübt und mit einer Softie-Version von Rush leben können.