Rezension

Nicht gerade "The Great American Novel"...

So wie die Hoffnung lebt
von Susanna Ernst

Bewertet mit 2.5 Sternen

Vom Cover her hätte mich dieses Buch nie angesprochen und auch von der Autorin hatte ich noch nie gehört, aber die vielen begeisterten Meinungen haben mich neugierig gemacht. Leider hatte ich dann beim Lesen das Gefühl, ein ganz anderes Buch in den Händen zu halten als die anderen Rezensenten, denn mir hat es nicht besonders gut gefallen…

Katie und Jonah lernen sich in einem Kinderheim kennen, nachdem sie beide auf tragische Art ihre Familien verloren haben. Katie spricht seitdem nicht mehr, aber Jonah bringt sie dazu, sich ihm zu öffnen und zwischen den beiden entsteht eine besondere Beziehung. Der Anfang des Buches hat mir ganz gut gefallen, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, ein Kinderbuch zu lesen.

Was mich sehr irritiert hat, ist, dass die Handlung in den USA spielt. Warum? Ich bin immer froh, wenn ich mal einen deutschsprachigen Autor lese und die Handlung endlich mal nicht in Amerika spielt. Jeder amerikanische Autor träumt davon, "The Great American Novel" zu schreiben; Susanna Ernst anscheinend auch. Gelungen ist es ihr leider nicht.

Nach zwei glücklichen Jahren zusammen wird das Kinderheim, in dem Katie und Jonah leben, plötzlich aufgelöst und die beiden werden getrennt. Als sie einen Plan schmieden, um wieder zusammen sein zu können, geht alles schief und sie verlieren sich aus den Augen. Jonah gibt die Hoffnung nie auf, Katie wiederzufinden, und nach 17 Jahren entdeckt er sie…

Von da an rutscht das Buch auf ein Niveau zwischen Groschenroman und schlechtem Hollywoodfilm ab. Vielleicht spielt die Handlung deshalb in den USA, denn in Deutschland hätte man der Autorin diese Handlung nicht abgenommen.

Natürlich gibt es ein Happy End. Den "Clou" am Ende, von dem alle Rezensenten so schwärmen, fand ich extrem unglaubwürdig.

Die Dialoge sind hölzern, die Bilder merkwürdig. Kann mir jemand sagen, was ein "tiefschwarzes Netz" sein soll? (S. 341) Ich kenne tiefschwarze Löcher oder Tunnel, aber Netze?

Normalerweise lese ich ein Buch dieser Länge in ein bis zwei Tagen, aber für dieses habe ich zwei Wochen gebraucht. Es gab einfach nichts, was mich gereizt hätte weiterzulesen, außer der Tatsache, dass ich gehofft habe herauszufinden, was alle außer mir an diesem Buch so toll finden…

Ich gebe 2,5 Sterne, weil mir der erste Teil ganz gut gefallen hat. Empfehlen kann ich das Buch als anspruchslose Urlaubslektüre, die man jederzeit zur Seite legen und nach ein paar Tagen weiterlesen kann.