Rezension

Nicht grottenschlecht, aber ein unverdienter Hype

Fifty Shades of Grey  - Geheimes Verlangen - E. L. James

Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen
von E. L. James

Bewertet mit 3 Sternen

Anastasia Steele ist eine 21-jährige Literaturstudentin, die auf den einschüchternden und zugleich unheimlich attraktiven Christian Grey trifft, welcher bereits in jungen Jahren schon Millionär aufgrund seiner eigenen Firma ist. Zwischen den beiden entwicklet sich eine Beziehung, wie man sie sonst nicht gewohnt ist, da er besondere erotische Vorlieben haben, die vor allem auf die Bestrafung der Frau, oder eher gesagt Sub, abzielen, damit sie sich ihm freiwillig und vollkommen unterwirft. Auch wenn Ana davon in gewisser Weise entsetzt ist, fühlt sie sich dennoch zu ihm hingezogen und kann sich seinem Charme nicht entziehen...

Mit diesem Buch begann ich ohne jegliche Erwartungen zu haben. Ich hatte keine Vorstellungen, weil die Meinungen zu diesem Buch so verschieden sind, weshalb ich mir einen eigenen Eindruck verschaffen wollte. Mich interessierte einfach, was hinter dem ganzen Hype steckte und ob dieser begründet ist.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, weil es das Verlangen und die gleichzeitige Unterwerfung seitens ana gut darstellt. Es ist ein wirklicher Blickfänger und kann nicht so schnell einfach mal übersehen werden.

Zunächst fesselte mich das Buch ziemlich, weil mir die Darstellung der Charaktere am Anfang auch sehr gut gefiel. Ohne große Probleme fand ich ins Geschehen und konnte mich von diesem kaum noch losreißen.
Als es dann aber doch recht schnell zur Sache ging, und dieser Zustand auch nicht mehr aufzuhören schien, nervte es mich langsam aber sicher. Das Buch hat leider keine wirkliche Handlung. Natürlich habe ich hier kein überragendes Werk erwartet, aber ich hatte gehofft, dass wenigstens ein bisschen Handlung vorhanden wäre.

Mit Anas Gedanken versucht die Autorin dem Buch eine gewisse Tiefsinnigkeit zu geben, was aber leider scheitert. Stattdessen wirkt es lächerlich, weil es mit Mühe an der Hülle der Oberflächlichkeit kratzt. Ana ist wirklich das Sinnbild für Naivität. Dass sie hier als so sonderlich dominant dargestellt wird, fand ich auch immer wieder amüsant, weil ich sie selbst nie so erlebte. Insgesamt bekam ich, je mehr ich von dem Buch las, immer häufiger einen inneren Schreikrampf und konnte mich nur fragen, wie die beiden sich das freiwillig antun können. Sonderlich einfühlen konnte ich mich in die Beziehung nicht, ebenso wenig in die Charaktere.

Der Schreibstil der Autorin ist durchwachsen. Ein Meisterwerk ist es definitiv nicht. Ab und an ist das ja ganz nett, aber einen Roman mit über 600 Seiten immer nur im untersten Sprachniveau zu lesen, bereitet mit der Zeit auch ganz schöne Kopfschmerzen. Vor allem weil ständig irgendwelche Worte wie "Innere Göttin" wiederholt werden. Gut und gerne auf einer Seite bis zu vier Mal. Irgendwann konnte ich nur noch die Augen verdrehen, wenn ich dieses Wort las - was die Protagonistin im Übrigen auch gerne tut. Aber über diese ärgerte ich mich auch immer und immer wieder.

Da mich das Buch alles in allem aber doch ganz gut unterhalten hat und es mein erstes Buch eines solchen Genres war, möchte ich nicht so hart sein und vergebe insgesamt 3 Sterne. Das liegt aber nicht zuletzt daran, dass ich den Anfang des Buches so überaus gelungen fand und auch das Segelfliegen, welches ich selbst ab und zu betreibe, hier einen Platz findet. Das hat mir das Buch dann doch irgendwie nochmal näher gebracht. :)

Allen, die sich unsicher sind, ob sie das Buch wirklich lesen sollen, kann ich nur raten, sich den Film anzusehen und danach zu entscheiden, ob sie sich sowas 600 Seiten antun wollen. Und was sagt das über ein Buch aus, wenn ich als Buchliebhaberin vorschlage, erst den Film zu sehen, um sich eine vermeintliche Meinung über das Buch zu bilden?