Rezension

Nicht hochspannend, aber durchgehend interessant

Das falsche Grab - Kathleen Weise

Das falsche Grab
von Kathleen Weise

Bewertet mit 3 Sternen

Der Entomologe Dr. Klaas Hansen befasst sich bei seiner Forschungsarbeit mit Bienen. Denn Bienen haben einen leistungsstarken Geruchssinn und können innerhalb kurzer Zeit trainiert werden. Hansens Forschung soll beweisen, dass Bienen ähnlich oder sogar besser, als Spürhunde eingesetzt werden können. Bei einem morgendlichen Experiment sollen die Bienen vorher vergrabene Leichenteile aufspüren. Nach kurzer Zeit führen sie Hansen tatsächlich zu einem bestimmten Ort im Wald. Das Experiment scheint zu funktionieren, denn Hansen findet tatsächlich eine Leiche! Dumm daran ist nur, dass es sich nicht um ein Leichenteil handelt, das vorher zu diesem Zweck vergraben wurde, sondern um einen unbekannten Mann. Obwohl Ermittlungsarbeit nicht zu seinem Arbeitsgebiet zählt, gerät Hansen in den Sog der Ereignisse....

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, da man Hansen bei seinem morgendlichen Experiment beobachtet und sich damit ohne langatmiges Vorgeplänkel mitten im Geschehen befindet. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Neben den aktuellen Ereignissen gibt es außerdem einen Handlungsstrang in der Vergangenheit, der 17 Jahre zuvor startet. Zunächst kann man beim Lesen keine Verbindung ziehen, doch im weiteren Verlauf verknüpfen sich die Stränge. 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und deshalb problemlos in den Krimi eintauchen. Die Charaktere wirken lebendig und ihre Handlungen nachvollziehbar. Dr. Klaas Hansen ist ein Protagonist mit Ecken und Kanten und wirkt dabei sehr sympathisch. Durch den eindrucksvollen Einstieg wird das Interesse an der Handlung sofort geweckt. Man möchte unbedingt erfahren, was es mit der Leiche auf sich hat. Alles erscheint sehr rätselhaft. Man kann eigene Ermittlungen anstellen, doch zunächst ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Auch wenn sich beim Lesen keine echte Spannung einstellt, da das Geschehen eher gemächlich dahinplätschert, kommt keine Langeweile auf. Zum Ende hin steigert sich die Spannung allerdings enorm, doch leider wird das große Finale dann ein wenig abrupt abgebrochen und klingt mit einem erklärenden Epilog aus. 

Krimis sind ja meine absoluten Favoriten und die Idee, dass Bienen zum Aufspüren trainiert werden und dabei gleich eine echte Leiche entdecken, hat mich sofort gereizt. Der angenehm lesbare Schreibstil hat dafür gesorgt, dass ich von Anfang an mitten im Geschehen war. Die Spannung habe ich beim Lesen, zugegebenermaßen, etwas vermisst, doch gelangweilt habe ich mich nicht, da die Nebenhandlungen auf mich durchgehend interessant wirkten. Das Ende wirkte auf mich zwar schlüssig, kam allerdings, für meinen Geschmack, ziemlich abrupt. Im Epilog habe ich zwar alles erfahren, was für die Auflösung nötig war, doch irgendwie wirkte das Ende dadurch auf mich zu schnell abgehandelt. Trotzdem würde ich mich über ein Wiedersehen mit dem sympathischen Dr. Klaas Hansen und seinen Bienen freuen.