Rezension

Nicht jedes Talent ist ein Segen

Die Gezeichneten - Kate Helm

Die Gezeichneten
von Kate Helm

Bewertet mit 3 Sternen

Georgia Sage hat einen Job, über den die meisten gar nicht nachdenken. Viele nehmen die Skizzen aus dem Gerichtssaal, die in den Nachrichtensendungen erscheinen einfach so hin, ohne weiter darüber nachzudenken. Aber Georgia hat die Fähigkeit, die Persönlichkeit des Gezeichneten sehr exakt darzustellen und wenn sie jemanden für schuldig hält, dann sieht er auch schuldig aus. Nicht vordergründig, aber doch so, das Geschworene und Richter durchaus beeinflusst werden. Als Georgia aufgefordert wird, ein Bild für ein Buch mit den denkwürdigsten Fällen zu zeichnen, sieht sie sich mit einem ihrer beunruhigendsten Fällen konfrontiert.

Den Einstieg in diese Geschichte bildet eine sehr beunruhigende Flashback-Szene. Die  noch sehr junge Suzanne, die später als Georgia Sage die Protagonistin des Thrillers ist, überlebt als einzige ein tödliches Gemetzel an ihrer Familie. Es ist eine sehr angespannte, eindrucksvolle Szene, die dem ganzen Rest des Buches einen leicht nervösen Unterton verleiht, weil sie gewisse Erwartungen weckt.

Gerichtszeichnerin

Zwanzig Jahre später, Suzanne wurde adoptiert und heißt nun Georgia Sage. Sie lebt allein in Brighton und arbeitet dort als Gerichtszeichnerin. Mit ihren Fähigkeiten hilft sie dabei, die Schuldigen zu verurteilen, denn sie versteht das wahre Böse, weil sie es gesehen hat, in ihren Zeichnungen festzuhalten. Sie will die Schuldigen verurteilt sehen und dafür ist ihr auch eine gewisse Form der Manipulation ganz recht.

Alleine

Privat lebt sie sehr zurückgezogen und hält die meisten Menschen eher auf Abstand. Als sie gebeten wird, den denkwürdigsten Fall, den sie in ihrer Karriere je erlebt hat, in einem Bild festzuhalten, muss sie sich doch noch ihrer Vergangenheit stellen. Wurde ihr sonst eher untrüglicher Instinkt in genau diesem Fall durch das Schicksal, das sie als Kind erleiden musste, getrübt?

Vergangenheit

Sie reist nach Gloucestershire um den Mann zu zeichnen, der damals von allen als Held gefeiert wurde. Aber war er das tatsächlich? Oder war er doch der Bösewicht, den alle einfach übersehen haben? Übersehen wollten? Georgia ist fest entschlossen die Wahrheit aufzudecken, auch wenn sie sich dafür selbst in Gefahr bringen muss.

Erzählweise

Nach der oben bereits angedeuteten beunruhigenden Eröffnung, ist die Handlung in der ersten Hälfte des Buches dann doch recht zäh. . Es fehlt mir hier ein bisschen an Spannung, aber das wird dann durch clevere Wendungen und eine ganz besondere Erzählweise einigermaßen wieder wett gemacht. Die Geschichte als solche wird später immer dunkler und unheimlicher - aber ich finde nicht unbedingt spannender.

Mein  Fazit: 

Die Gezeichneten ist eine Mischung aus Drama und Thriller, wobei das Drama für mich eindeutig überwiegt. Die Geschichte hat durchaus ihre spannenden Momente, aber das alleine reichte mir für einen Thriller nicht aus.