Rezension

Nicht leicht, aber lohnend!

Ich will dir glauben - Elisabetta Bucciarelli

Ich will dir glauben
von Elisabetta Bucciarelli

~~Handlungsort Mailand und eine Kommissarin, die unter Hausarrest steht. Riesige Kreuze, die in dunkler Nacht errichtet werden. Orte, an denen Mädchen gestorben sind.
 Maria Dolores Vergani ist vom Dienst suspendiert, da sie im Aosta-Tal während einer Polizeioperation eine Frau erstochen hat. Vergani leidet noch immer an einer partiellen Amnesie und ist damit beschäftigt, die Nacht zu rekonstruieren, in der ihr Leben in Stücke fiel. Quasi mittlerweile in ihrem Elternhaus kaserniert, erreicht sie die Nachricht ihres ehemaligen Partners Achille Maria Funi, dass eine Jugendliche durch den Sprung von einer Brücke Selbstmord begangen hat. Funi arbeitet nun unter Pietro Corsari, vertraut aber noch immer eher dem Instinkt seiner Chefin und erhofft sich Unterstützung bei den Ermittlungen im Fall der mysteriösen Kreuze, die plötzlich wie aus dem Nichts sowohl in der Stadt als auch in der Umgebung auftauchen. Welche Bedeutung haben sie?

„Ich will dir glauben“ ist nach „Ich vergebe dir“ der zweite Kriminalroman der Italienerin Elisabetta Bucciarelli, der in der deutschen Übersetzung vorliegt. Die Autorin macht es ihren Lesern nicht leicht, wenn sie diese mit ihrer Protagonistin Maria Dolores Vergani auf die Reise in die Finsternis mitnimmt.

 Bucciarelli schreibt sperrig und mit häufigen Wechseln in Ort und Zeit. Die Atmosphäre, die sie dabei erzeugt wirkt schon fast klaustrophobisch, den Lebensumständen ihrer eingesperrten Hauptfigur entsprechend. Nicht nur in ihrem Elternhaus, sondern auch in ihrer Gedankenwelt, die immer um dieses zurückliegende Ereignis kreist, das für ihre jetzige Situation verantwortlich ist.

 Raum und Zeit scheint förmlich außer Kraft gesetzt und die Außenwelt existiert kaum, in diesen Sequenzen, in denen Vergani krampfhaft festzustellen versucht, was Wahrheit und was Lüge ist.

 Diese Thematik dominiert den gesamten Roman und drängt den Kriminalfall fast schon in den Hintergrund, der sich mit brisanten Themen beschäftigt: Teenager mit Essstörungen, die von ihren Bezugspersonen allein gelassen werden und zu leichten Opfern werden, weil es immer wieder Menschen gibt, die diesen Umstand ausnutzen.

 Keine leichte, aber eine lohnende Lektüre!