Rezension

Nicht leicht zu lesen

Während wir feiern
von Ulrike Ulrich

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Gesellschaftsroman nach dem Vorbild von Virginia Woolfs "Mrs. Dalloway". Brisante Themen (zu)kurz behandelt, keine leichte Lektüre.

Es war die Kurzbeschreibung, die mich total neugierig auf dieses Buch gemacht hat. Bei diesen packenden aktuellen Themen wie Flüchtlingspolitik, Einbürgerung oder Homosexualität habe ich auf eine hoch brisante Lektüre gehofft.

Leider, hat dieses Buch meine Erwartungen nicht erfüllt. Diese packenden Themen fand ich nur am Rande des Geschehens behandelt. Zwar ist eins von den Themen das Schicksal von Kamal, eines tunesischen Flüchtlings, der aufgrund irgendwelches Verschuldens abgeschoben werden soll und vor der Schweizer Polizei flüchtet. Sein Deutschlehrer, mit dem er befreundet ist, verweigert ihm die Hilfe und fühlt sich dann für all das, was später geschieht, verantwortlich. Der Grund für Zoltans Hilfeabsage finde ich paradox. Normalerweise müsste er in dieser Situation genau umgekehrt handeln.

Dieser Roman setzt sich aus vielen kurzen Abschnitten zusammen, in denen unterschiedliche Personen an unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Zeitpunkten zu Wort kommen. Es gibt nur wenige Dialoge; oft nur in chaotischen Gedanken verraten die Protagonisten ihre Probleme und Ängste. Diese Form des Buches war für mich sehr ermüdend, da der Lesefluss ständig unterbrochen wurde. Auch viele von den alltäglichen Problemen, die hier angesprochen wurden, fand ich nur banal.

Fazit: hochinteressante Themen oberflächlich, zu kurz behandelt.