Rezension

Nicht lückenlos überzeugen

Das Küstengrab
von Eric Berg

Bewertet mit 3.5 Sternen

23 Jahre, nachdem sie die Insel Poel verlassen hat, kehrt Lea Hernandez dorthin zurück. Die Heimkehr endet mit einem Verkehrsunfall, bei dem sie schwer verletzt, ihre Schwester getötet wird.

Vie Monate später wird sie körperlich zwar geheilt, aber immer noch unter einer Amnesie leidend, aus dem Krankenhaus entlassen. Entgegen dem Rat ihrer Therapeutin besucht sie erneut die Insel, um ihre Erinnerungslücken auszufüllen.

Offensichtlich stand ihr erster Besuch in Verbindung zu Nachforschungen ihrer Schwester, die diese als Polizistin hinsichtlich des plötzlichen Verschwindens von Leas erstem Liebhaber Julian anstellte. Je mehr Lea innerhalb ihrer alten Clique nachforscht, um so mehr wird klar, dass diese nur durch die Fassade aufrecht gehalten wird, jeder der ehemaligen Mitglieder trägt eine schwere Last mit sich, die sich endgültig entlädt, als Julians Skelett am ehemaligen Treffpunkt der Clique gefunden wird. Wem kann Lea jetzt noch trauen, waren eventuell alle Mitglieder am Mord beteiligt?

Eric Bergs Roman spielt auf drei Zeitebenen, 1990, im Frühsommer 2013 und vier Monate danach. Bruchstückhaft dringt die bittere Wahrheit nach und nach ans Licht. Der Roman ist durchaus spannend geschrieben, manchmal ist man als Leser durch die Anordnung etwas weiter als die Protagonistin, dennoch bleibt die Lösung bis zum bitteren Ende unabsehbar.

Warum dennoch nur vier Sterne?

Wenig überzeugend ist das psychologische Brimborium um den Fall? Kann man Erscheinungen von Toden haben, weil man seelisch stark belastet ist? Kann eine Amnesie das Wissen um Schuld und Unschuld dauerhaft verwischen? Und zu guter letzt: Kann ein Unfall mit folgender Amnesie eine Lea 2.0 (um mit den Worten des Romans zu sprechen) erzeugen?

Aus diesem Grunde befriedigt der Roman eben nicht zu 100%.