Rezension

Nicht mein Buch

Dark Matter. Der Zeitenläufer
von Blake Crouch

Bewertet mit 2 Sternen

INHALT:
„Bist du glücklich?“ Das sind die letzten Worte, die Jason Dessen hört, bevor ihn ein maskierter Mann niederschlägt. Als er wieder zu sich kommt, begrüßt ihn ein Fremder mit den Worten: „Willkommen zurück, alter Freund.“ Denn Jason ist in der Tat zurückgekehrt – doch nicht in sein eigenes Leben, sondern in eines, das es hätte sein können. Und in diesem Leben hat er seine Frau nie geheiratet, sein Sohn wurde nie geboren. Und Jason ist kein einfacher College-Professor, sondern ein gefeierter Wissenschaftler. Doch ist diese Welt real? Oder ist es die vergangene Welt? Wer ist sein geheimnisvoller Entführer? Und vor die Wahl gestellt – was will er wirklich vom Leben: Familie oder Karriere? Auf der Suche nach einer Antwort begibt Jason sich auf eine ebenso gefährliche wie atemberaubende Reise durch Zeit und Raum. Eine Reise, die ihn am Ende auch mit den dunklen Abgründen seiner eigenen Seele konfrontiert wird …

MEINUNG:
Zunächst mal können der Untertitel „Der Zeitenläufer“ und der Klappentext recht irreführend sein, denn bei beidem könnte man einen Zeitreiseroman erwarten. Dem ist aber nicht so. Hierbei handelt es sich nicht um einen klassischen Zeitreise, sondern der Roman zeigt auf, dass das Leben an bestimmten Scheidepunkten im Leben auch anders hätte verlaufen können. Der Roman beschäftigt sich also mit den alternativen, parallelen Lebensverläufen von Jason, die sich ergeben hätten, wenn er sich an manchen Punkten im Leben anders entschieden hätte. An sich ist das eine spannende, relativ neue Idee, die mich auch ein wenig an Der Brief  von Carolin Hagebölling erinnert hat. Nur wird es hier deutlich wissenschaftlicher beleuchtet.

Leider Blake Crouch überschwemmt den Leser am Anfang des Romans mit einer Flut von wissenschaftlichen Fachbegriffe, die erklären sollen, was mit Jason passiert. Leider ist für mich als Laie überhaupt nicht verständlich gewesen und auch mittels Googeln nicht wirklich klarer geworden, weil ich davon einfach zu wenig verstehe. Man muss es dann halt so hinnehmen. Ich bin zwar kein ausgesprochener Sci-Fi-Leser, aber ich hätte mir schon gewünscht es wenigstens ein wenig zu verstehen. Nachdem ersten Drittel baute für mich das Buch aber stark ab. Die Geschichte dreht sich im Kreis, bleibt eindimensional, da Jason nur noch ein Ziel hat.
Weiterhin gefiel mir der Schreibstil überhaupt nicht, wenn man hier überhaupt von Schreibstil sprechen kann. Dieser umfasst fast nur eine stakkatomäßige  Aneinanderreihung von kurzen Sätzen. Das erzeugt eine relativ abgehackte, gehetzte Atmosphäre, die stellenweise gepasst hat, aber auf Dauer nicht meins war. Man merkt, dass der Autor wohl eher Drehbücher schreibt. Das Buch soll verfilmt werden und genauso ist es auch geschrieben. Vorteil ist, dass man schnell mit dem Lesen vorankommt.

Für Jason beginnt nach seine Entführung eine wahre Odyssee und er stolpert dabei von ein paralleles Leben ins nächste. Zum Teil nimmt die Geschichte auch dystopische Züge an. Der Verlauf ist sehr rasant und gibt kaum Momente zum Durchatmen. Ich bin grundsätzlich kein so großer Freund von langen Fluchten, denn so bleibt die Geschichte oft oberflächlich und die Charaktere blass. Denn Flucht und kurze Sätze lassen nicht viel Platz für ausführliche Charakterstudien. Ein wenig regt das Buch natürlich auch zum Nachdenken an, wenn man dafür empfänglich ist. Das Ende war recht gut gefällt und für das einzig Vernünftige, was er hätte tun können.

FAZIT:
Von der Grundidee nicht schlecht, aber in der Umsetzung relativ mangelhaft. Der Autor schafft es in meinen Augen auch nicht eine auch für Laien verständliche wissenschaftliche Erklärung zu geben, die in einem den Gedanken „Ja, so könnte es sein“ auslöst. Anstatt dessen flacht das Buch nach dem starkem Start und den anspruchsvollen wissenschaftlichen Erklärungen ab und entspricht mehr einem durchschnittlichen Action-Film ohne Tiefgang.

Ich vergebe 2 von 5 Sternen.